Kurz nachdem Alexander Jobst seinen Koffer von einem Gepäckband des Shanghaier Flughafens genommen hatte, brandete Beifall auf. Der galt aber nicht dem Marketing-Vorstand des FC Schalke 04, sondern den Spielern, die von rund 400 chinesischen Fans umjubelt wurden. Jobst konnte eine gewisse Portion Stolz nicht verbergen. „Im vergangenen Jahr sind wir früh morgens um 6 Uhr in China gelandet und wurden von rund 50 Fans begrüßt. Jetzt sind deutlich mehr Anhänger gekommen, um Fotos mit den Spielern zu machen und sich Autogramme zu holen. Das zeigt uns: Der Weg, den wir in China eingeschlagen haben, ist richtig.“
Kapitän Benedikt Höwedes steht in der Beliebtheitsskala der chinesischen Fans ganz weit oben. Schalkes Weltmeister bekam Kuscheltiere, Süßigkeiten und handgeschriebene Briefe überreicht. Ralf Fährmann blieb alle zwei Meter stehen, um Fotowünsche zu erfüllen. An sein Pensum kam kein anderer Schalke-Profi heran. Fährmann witzelte auf die Frage, warum er so beliebt sei: „Ich bin eben der Hübscheste.“
Da die Königsblauen von Gelsenkirchen, von wo aus sie mit dem ICE Richtung Frankfurter Flughafen starteten, bis zur Ankunft im Hotel Kerry in Shanghai insgesamt 23 Stunden unterwegs waren, gab es eine Veränderung im Zeitplan. Das erste Freiluft-Training bei schwülen 36 Grad fiel aus.
Die Schalker Profis waren froh, dass sie die strapaziöse Anreise hinter sich gebracht hatten. Der Flug durch die Nacht war auch nicht jedermanns Sache. Sportvorstand Christian Heidel: „Ich habe nicht geschlafen. Das kann ich auf Flügen ohnehin nie.“ Mittelfeldspieler Johannes Geis kam immerhin auf 30 Minuten Kurzschlaf. Nach zwei Nächten im Hotel geht es ab heute etwas ausgeruhter an die Arbeit, bevor dann jede Menge Termine Termine und die beiden Testspiele gegen Besiktas Istanbul (Mittwoch) und Inter Mailand (Freitag) warten. Am Samstagmorgen jetten die Schalker Profis zurück Richtung Deutschland. Danach winken zwei freie Tage, ehe Domenico Tedesco zum Trainingslager in Mittersill (Österreich) bittet.