VfL Bochum

Im Derby gab es keinen Verlierer

Man kannte sich bereits aus gemeinsamen Regionalliga-Zeiten, und weil Ismail Atalan, wenn er mit den Sportfreunden Lotte bei der SG Wattenscheid 09 in der Lohrheide aufgekreuzt war, immer einen sympathischen Eindruck gemacht hatte, durfte der neue Trainer des VfL Bochum auch nach seinem ersten Testspiel dort mit viel Wohlwollen rechnen.

Verabschiedet wurde er mit den besten Wünschen, so etwas kommt auch nicht alle Tage vor. Dass der Zweitligist schließlich mit 6:1, wie man sagen könnte, standesgemäß die Partie für sich entschied, tat dem neuen Zweitliga-Trainer gut und den Wattenscheidern nicht weh.

Komplett-Wechsel nach der Pause Denn SG-Trainer Farat Toku musste sich mit 17 Spielern begnügen, während beim VfL trotz einiger Vorsichtsmaßnahmen komplett gewechselt werden konnte in der Pause. Kein Wunder, dass dem Regionalligisten, bei dem neben Torhüter Edin Sancaktar auch Adrian Schneider, Manuel Glowacz, Nico Buckmaier und Jonas Erwig-Drüppel durchspielen mussten, am Ende etwas die Puste ausging.

Bochums neuer Hoffnungsträger Ismail Atalan muss jetzt im Schnelldurchgang alle seine neuen Spieler unter die Lupe nehmen, denn bereits am 28. Juli werden auf eigenem Rasen gegen den FC St. Pauli die ersten Punkte der neuen Saison vergeben.

Am kommenden Wochenende geht es für den VfL mit der Teilnahme am Thüringer Mediencup und den Spielen gegen Carl-Zeiss Jena (Samstag, 16 Uhr) in Gera und gegen RW Erfurt (Sonntag, 15.30 Uhr) in Gotha weiter. Dann wird sich Atalan vermutlich auch ein Bild von Felix Bastians und Russell Canouse machen können, eventuell sind auch Lukas Hinterseer und Jannik Bandowski wieder dabei. Alle vier - und Evangelos Pavlidis - fehlten am Mittwoch, nicht zu reden von den Langzeitverletzten Timo Perthel und Nico Rieble.

Atalan war klug genug, um bei seiner ersten Sichtung nicht alles auf den Kopf zu stellen. Nachdem sich der 37-Jährige ausgiebig mit dem Trainerteam besprochen hatte („Jeder Mitarbeiter ist mir wichtig“), ließ er die Mannschaft in den von Gertjan Verbeek bevorzugten Spielsystemen agieren. Ziel bleibt ja eine aktive und möglichst dominante Herangehensweise.

Jeder Mitarbeiter ist mir wichtig!

Ismail Atalan

Den Einstieg erleichtern wird dem Mann aus dem Münsterland zunächst vor allem Heiko Butscher, denn nach der Trennung von Jan de Jonge ist noch kein neuer Assistenztrainer in Sicht. Joseph Laumann (33), Atalans rechte Hand in Lotte, würde zwar gerne nach Bochum kommen, wird aber noch beim Drittligisten benötigt. Die Sportfreunde haben bis dato noch keinen neuen Cheftrainer gefunden.

Dass die Zeit bis zum Saisonstart knapp ist, bringt den 37-Jährigen nicht aus der Ruhe. „Es wird schon reichen“, sagte er und dürfte dabei auch daran gedacht haben, dass er eine eingespielte Mannschaft mit bislang nur drei Neulingen vor sich hat. Einen deutlichen Fingerzeig in Richtung Startaufstellung wird man allerdings eventuell erst bei der Generalprobe erwarten dürfen - am 22. Juli, wenn Borussia Dortmund sich in Bochum vorstellt.

Wattenscheid ohne Jeffrey Obst Wann die SG Wattenscheid 09, die auf den angeschlagenen Neuzugang Jeffrey Obst verzichten musste, ihren Kader aufgefüllt haben wird, inklusive des nach wie vor benötigten Angreifers, ist derzeit schwer zu sagen. Passieren muss da jedenfalls noch etwas, die aktuelle Spielerdecke ist doch etwas kurz.

Allerdings fehlt es Jonas Erwig-Drüppel, Nico Buckmaier, Adrian Schneider, Matthias Tietz und den anderen nicht an der nötigen Bereitschaft. Gegen Ende der ersten Halbzeit gelang es den Gastgebern sogar, den Zweitligisten in die Defensive zu drängen. Auch das sorgte, wie der Frieden auf den Rängen, für Zufriedenheit.