Ob Younes bei den Duellen zwischen Ajax Amsterdam (13. und 20. April) und den Königsblauen sonnige Aussichten für sein Team vermutet, ist nicht genau überliefert.
Amsterdams Trainer Peter Bosz hat sehr großen Respekt vor dem Kontrahenten. „Mein erster Gedanke nach der Auslosung war: Schalke ist ein großer Klub aus einem Top-Wettbewerb. Sie haben viel internationale Erfahrung. Wir müssen sie gut analysieren.“ Wenn sich Ajax-Trainer Bosz die Aufzeichnung vom kleinen Schalker Wunder in Mönchengladbach ansieht, wird er mit seinen Erkenntnissen ein großes Stück weiter sein. Zur Halbzeit lagen die Königsblauen durch einen 0:2-Rückstand am Boden.
„Fans und wir haben viel gelitten“
Klare, aufrüttelnde, wirksame Worte mussten her. Kapitän Benedikt Höwedes ließ durch seinen frechen Barcelona-Vergleich alle aufspringen. „Schaut euch Barcelona an, die in fünf Minuten drei Tore machen. Wenn die das können: Warum sollen wir das nicht auch können?“ Auch die Ansprache von Trainer Markus Weinzierl traf den Nerv. „Er hat tolle Worte gewählt und nicht draufgehauen. Markus Weinzierl hat uns deutlich vermittelt, dass noch etwas geht“, verriet Mittelfeldspieler Johannes Geis.
Der 23-Jährige bilanzierte: „Wenn du als Team dann so zurückkommst, zwei Tore aufholst und ins Viertelfinale einziehst, dann schweißt das zusammen. Jeder merkt, was passiert, wenn man für den anderen einspringt. Das nehmen wir mit. Die Fans und wir haben viel gelitten, aber dieses Erlebnis gibt einen Schub für die Rest-Saison.“ Schalkes aktueller Kader ist auf dem Weg, in die Fußstapfen der legendären Eurofighter, die vor 20 Jahren das Finale gegen Inter Mailand gewannen, zu treten.
An den ganz großen Wurf denkt Markus Weinzierl noch nicht. „Wir freuen uns auf Ajax, aber die Euro League schieben wir jetzt erst einmal beiseite. Aktuell steht eine wichtige Bundesligaphase an, in der wir die Punkte holen wollen, die wir brauchen“, sagt Schalkes Kaderchef.
In der Bundesliga wartet Mainz
Am Sonntag (15.30 Uhr) ist Schalke 04 beim FSV Mainz 05, der sich aufgrund der engen Tabellensituationen keinen Ausrutscher leisten darf, gefordert. Weinzierl: „Für uns ist es die sechste Englische Woche hintereinander. Es kommt auf die nötige Frische an.“ Möglicherweise lässt Weinzierl in kleinerem Umfang rotieren. Max Meyer sammelte durch seine beherzte Joker-Vorstellung in Mönchengladbach viele Bonuspunkte bei seinem Trainer.
„Max hat es gut gemacht und toll gekämpft. Er ist immer ein Kandidat dafür, auch von Beginn an aufzulaufen“, so der Trainer. Vor wenigen Wochen war Meyer am Boden zerstört, nachdem er beim Pokalspiel in München (0:3) ausgewechselt und vom Trainer scharf kritisiert worden war.
Ein Beleg dafür, wie schnell es bei Bewertungen auch in die andere Richtung gehen kann. Was Schalkes Gesamtbilanz anbelangt, steht im Bundesliga-Zwischenzeugnis nach wie vor eine wackelige 4 minus. Mit einem Sieg in Mainz könnten die Königsblauen eine Note gutmachen – und den acht harten Prüfungen im April selbstbewusst entgegenblicken.