Je länger die Partie gegen Borussia Mönchengladbach dauerte, desto mehr erhöhte der FC Schalke 04 den Druck. Die Königsblauen zeigten, dass sie dieses erste Achtelfinalspiel in der Europa League gegen den deutschen Konkurrenten unbedingt gewinnen wollten. Dieser Eindruck wurde durch eine Einwechslung verstärkt: Als Trainer Markus Weinzierl in Minute 72 Eric Maxim Choupo-Moting für Alessandro Schöpf aufs Feld schickte, kam neuer Schwung ins Schalker Spiel. Der kamerunische Nationalspieler dribbelte stark, schoss mehrmals und beschäftigte mit seinen Attacken über links die Gladbacher Hintermannschaft.
„Das hat er wirklich gut gemacht“, sagte Weinzierl, versteckte in sein Lob aber auch eine grundsätzliche Kritik an Choupo-Moting: „Das ist sein Potenzial. Wenn er das immer so abruft, freuen wir uns.“ Das sollte natürlich heißen: Dem 27-Jährigen fehlt die Konstanz. Vor der 2:4-Niederlage im Bundesligaspiel am vergangenen Samstag in Mönchengladbach hatte Weinzierl den Angreifer sogar aus dem Aufgebot gestrichen.
Ein belebendes Element im Schalker Spiel
Choupo-Moting hat diesen Warnschuss offensichtlich verstanden, er war mit seiner Kreativität und seinem Drang Richtung Tor ein belebendes Element im Schalker Spiel. Er muss in diesen Wochen auch Werbung für sich selbst machen: Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Wenn sich Choupo-Moting für anderen Klubs interessant machen will, braucht er möglichst viele Einsätze. Dass er auf Schalke bleiben könnte, erscheint derzeit eher unwahrscheinlich. Bisher gibt es von beiden Seiten keine entsprechenden Signale. Seine früheren Klubs Hamburger SV und Mainz 05 hat er jeweils ablösefrei nach Vertragsablauf verlassen.
Vielleicht wird Choupo-Moting für Schalke ja noch ein wertvoller Spieler im Saison-Endspurt. Im Moment hat er durch die starke Schlussphase gegen Gladbach jedenfalls deutlich bessere Karten als sein interner Konkurrent Yevhen Konoplyanka, der seit Wochen hinten dran hängt, wiederholt nicht zum Kader zählte und sich seine Zeit auf Schalke natürlich ganz anders vorgestellt hatte. Immer wieder hieß es, der schnelle Außen-Angreifer aus der Ukraine sei kein Mann für das bisherige System, nach Weinzierls Umstellung im Europa-League-Spiel gegen Gladbach auf Viererkette (also mit Absicherung für den offensiven Außen) aber war erneut kein Platz für den 27-Jährigen im Aufgebot. „Bei unserer Auswahl gibt es immer mal wieder Härtefälle, und Yevhen Konoplyanka war jetzt so ein Härtefall“, erklärte Weinzierl. Allerdings nicht zum ersten Mal.