Bauernopfer nennt man wohl die unschöne Rolle, die gerade bei der SG Wattenscheid 09 Dr. Hartmut Fahnenstich aufgezwungen wurde. Weil die Autorität des Sportvorstands nicht ausreichte, Trainer Farat Toku daran zu hindern, die Vereinsführung ob ihrer Personalpolitik massiv in der Öffentlichkeit anzugreifen, muss Fahnenstich gehen.
Man stelle sich einmal vor, bei einem x-beliebigen Bundesligisten hätte der Trainer den Verantwortlichen öffentlich vorgeworfen, mit ihrer Personalpolitik das Risiko des Abstiegs einzugehen, ohne dafür anschließend vom zuständigen Manager zur Ordnung gerufen zu werden. Der Teufel wäre los gewesen, sowohl Trainer als auch Vorstand hätten keine große Zukunft mehr in diesem Klub gehabt.
In Wattenscheid lässt man den ehrgeizigen Trainer, dessen Ambitionen angesichts seines Alters natürlich über die Regionalliga hinaus reichen müssen, in Ruhe, weil man Tokus Qualitäten kennt und Alternativen weit und breit nicht in Sicht sind.
Dass man nicht in der Lage war, grundsätzlich eine für alle verbindliche Sprachregelung zu finden, die sowohl die engen Grenzen der wirtschaftlichen Belastbarkeit als auch die darauf fußende bescheidene sportliche Zielstellung beschreibt, hat letztlich zu dieser unschönen Entwicklung geführt.