Die Frage lautet: Ist Markus Weinzierl der richtige Trainer für den FC Schalke 04? Wir meinen: ja.
Denn Weinzierl ist nichts vorzuwerfen. Er hat der Mannschaft eine Struktur gegeben, die logisch ist und Feldvorteile bewirkt. Weder mangelt es an Klasse im Kader noch an Strategie fürs Spiel. Sonst wäre Schalke nicht zweimal früh in Führung gegangen.
Was die Bilanz kaputtmacht, sind zwei Fehlerquellen. Erstens: Unerklärliche Konzentrationsmängel, die zu Abspiel- und Stellungsfehlern führen wie beim 1:2 in Hoffenheim. Mögliche Ursache: mangelndes Selbstbewusstsein, Überheblichkeit oder, wie Kapitän Benedikt Höwedes es sagt: „Ein Mentalitätsproblem während des Spiels.“ Zweitens: Im Angriff eine Mutlosigkeit, wie man sie nur von Abstiegskandidaten kennt. Mögliche Ursache: mangelndes Selbstbewusstsein, Überheblichkeit oder, wie Torwart Ralf Fährmann es formuliert: „Nach vorne klappt einfach gar nix. Mir fehlen die Worte.“
Beide Fehlerquellen sind darauf zurückzuführen, dass die Erwartungshaltung unglaublich hoch war. Erinnern wir uns an die Schlagworte vor Saisonbeginn. Neuer Manager. Neuer Trainer. Millionen-Investitionen. Neustart auf Schalke. Daraus lässt sich schnell ableiten, dass alles von selbst gut wird. Die guten Kritiken beim Bayern-Spiel taten ihr Übriges. Alle meinten: Wird schon. Wurde es aber nicht. Null Punkte mit 2:10 Toren.
Jetzt müssen die Profis lernen, dass der eigene Anhang ein brillantes Gespür für die Situation hat. „Wir wollen euch kämpfen sehen!“, riefen sie in Hoffenheim. Denn das ist das Mindeste, was jede Mannschaft leisten kann: kämpfen.
Kämpfen ist keine Frage des Könnens, der Taktik oder des Trainers. Kämpfen ist eine Frage der Leidenschaft, die Leiden schafft. Und hier beginnt die ernste Kritik am Saisonstart: In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft wieder nicht alle Leidenschaft gezeigt. Wenn aber Selbstbewusstsein, Überheblichkeit und Mentalität das Problem sind, wird man die Talfahrt nur mit Leidenschaft und Kämpfen stoppen können. Nicht mit einem Trainerwechsel.
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