Mit dabei sind zwei Schalker, die den Traum vom Titelgewinn noch lange nicht aufgegeben haben: Fabian Reese und Phil Neumann.
Das Spiel gegen Italien wurde 0:1 verloren. Überwiegt die Freude, bei dieser besonderen Partie vor ausverkauftem Haus dabei gewesen zu sein, oder überwiegt der Ärger über die vermeidbare Niederlage? Fabian Reese: Natürlich freut man sich, wenn man bei einem solchen Spiel vor so großartiger Kulisse dabei sein darf. Aber wir haben das Spiel verloren und deshalb überwiegt der Ärger. Unser Ehrgeiz ist aber riesengroß, es im nächsten Spiel am Donnerstag gegen Portugal besser zu machen. Phil Neumann: Ich kann mich Fabi nur anschließen. Das Spiel in Stuttgart war von der Atmosphäre überwältigend. Aber wir sind eben unglücklich mit einer Niederlage ins Turnier gestartet. Das ist leider Fakt.
Inwieweit ist die EM-Euphorie in Baden-Württemberg spürbar? Stehen die Fans auch bei der U19-Nationalmannschaft vor dem Mannschaftshotel Schlange? Neumann: Wenn wir zum Essen gehen, stehen schon einige Fans vor dem Hotel. Sie möchten Fotos mit uns, sie möchten Autogramme haben. Die Euphorie ist schon groß. Reese: Als wir am Montag mit dem Bus zum Stadion gefahren sind, haben wir schon aus der Entfernung viele Fans gesehen, die mit Deutschlandtrikots oder mit Flaggen zum Stadion gelaufen sind. Es ist ein großartiges Gefühl, zu wissen, dass all die Menschen wegen uns ins Stadion kommen und hinter uns stehen.
Teilen Sie sich bei der Nationalmannschaft eigentlich das Zimmer? Reese: Selbstverständlich. Mit Phil wird es nie langweilig. Allerdings schnarcht er nachts ab und zu. Das ist seine einzige Macke. Ich bin aber vorbereitet und habe mir einfach Ohrstöpsel mitgebracht (lacht.)
Und was ist Fabian Reese für ein Zimmernachbar? Neumann: Was soll ich sagen? Ein Musterschüler. (lacht)
Phil Neumann, Sie standen am Montag in der Startelf, haben Rechtsverteidiger gespielt. Waren Sie überrascht, als Ihr Name auf dem Aufstellungsbogen stand? Neumann: Nein, der Trainer hat mir am Abend vor dem Spiel schon mitgeteilt, dass ich gegen Italien in der Startelf stehen werde. Auch meine Eindrücke im Training waren schon so, dass ich davon ausgegangen bin, dass ich spiele. Ich denke, dass ich mich mit konstant guten Leistungen im Verein empfohlen habe.
Fabian Reese, Sie wurden im Eröffnungsspiel nach 68 Minuten eingewechselt. Wie groß ist die Enttäuschung, dass Sie nicht von Beginn an gespielt haben? Reese: Ich bin immer enttäuscht, wenn ich nicht von Beginn an auf dem Rasen steht. Ich will am liebsten immer über die komplette Distanz spielen. Aber wer in der Startelf steht, entscheidet allein der Trainer. Wir haben als Mannschaft ein großes Ziel. Wir wollen Europameister werden. Und dem hat sich jeder Spieler unterzuordnen.
Sie haben auf Twitter ein Foto veröffentlicht, auf dem Sie ausgerechnet schwarz-gelbe Schuhe tragen. Im Spiel gegen Italien haben Sie dann blaue Schuhe getragen. Reese: Es gab zunächst keine Alternative, ich musste die schwarz-gelben Schuhe tragen, da es das neueste Modell von adidas ist. Dann war es aber so, dass die Schuhe irgendwie nicht richtig passen wollten. Und so hatte ich dann doch die Möglichkeit, zur schönsten Farbe der Welt zurückkehren.
Phil Neumann, während Fabian Reese auf Schalke mit einem Profivertrag ausgestattet worden ist, gehören Sie vorerst zur U23. Stammspieler in der U19-Nationalmannschaft und in der 4. Liga – das klingt nach einer riesigen Leistungslücke. Neumann: Jeder junge Spieler hofft auf einen Profivertrag. Es ist aber nicht so, dass ich jetzt enttäuscht bin. Ich will mich durch gute Leistungen, hier bei der Nationalmannschaft und auf Schalke für höhere Aufgaben empfehlen.
Fabian Reese, haben Sie eigentlich Sorge, aktuell auf Schalke etwas zu verpassen? Immerhin fehlen Sie über drei Wochen. Reese: Sicher verpasse ich jetzt einige Trainingseinheiten und Testspiele. Ich habe aber nach meiner Rückkehr noch fünf Wochen Zeit, mich in der Vorbereitung zu zeigen. Das Trainingslager in Österreich kann ich komplett absolvieren. Ich habe die Entscheidung, zur EM zu fahren, gemeinsam mit Schalke getroffen. Und als Europameister zurückzukehren, wäre ja auch keine schlechte Referenz.
Donis Avdijaj und Felix Platte sind ebenfalls Stürmer und wurden verliehen. Wäre eine Ausleihe auch für Sie ein Thema, oder nehmen Sie den Kampf gegen namhafte Konkurrenten auf Schalke an? Reese: Ich möchte auf Schalke um meinen Platz kämpfen.
Aber jetzt steht erstmal der Traum vom EM-Titel an erster Stelle. Reese: Richtig. Neumann: Genau, jetzt zählt nur die Nationalmannschaft.
Was muss am Donnerstag gegen Portugal besser laufen, um das Spiel zu gewinnen und ein mögliches Aus in der Vorrunde der Heim-EM zu vermeiden? Reese: Wir müssen konsequent Tore schießen und die drei Punkte einfahren. Neumann: Wir müssen die Tore machen. Darauf kommt es an. Ansonsten war das Spiel gegen Italien schon sehr ordentlich.