Gemeint hatte der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 die Aufstellung des FC Bayern München. Der Meisterschaftsanwärter hatte gegen Mönchengladbach etliche Stars geschont – die Borussia nutzte es aus und nahm beim 1:1 einen unerwarteten Punkt aus München mit.
Es war verwegen, dem Rekordmeister Wettbewerbsverzerrung vorzuwerfen. Schließlich hat Schalke vor gerade einmal drei Wochen selbst davon profitiert, dass der BVB im Derby nur eine B-Elf ins Rennen geschickt hatte. Heldts Bemerkung zeigt aber: Nach dem schmeichelhaften Dreier gegen den niedersächsischen Absteiger lohnt der Blick auf die Resultate der Konkurrenz. Rang sieben ist sicher, dieser reicht, um über den Umweg Qualifikation (zwei Runden) das Minimalziel Europa League zu erreichen. Selbst Platz vier und die Champions League ist greifbar. Doch ganz egal, in welchem internationalen Wettbewerb Schalke am Ende antritt, vorher muss sich der künftige Manager Christian Heidel um einige Baustellen kümmern. Die Mittelstürmer: Die vor der Saison gehegte Hoffnung, dass sich Klaas-Jan Huntelaar, Franco Di Santo und Eric Maxim Choupo-Moting im Konkurrenzkampf zu Höchstleistungen anstacheln, erfüllte sich nie. Huntelaar liebäugelt nun mit der Rückkehr zu seinem Heimatklub Ajax Amsterdam, Di Santo ist gefloppt. Beide könnten Schalke im Sommer verlassen. Weil Choupo-Moting ohnehin kein echter Torjäger ist, muss Heidel einen neuen Knipser finden.
Die Außenverteidiger: Gleich beide Flanken müssen als Achillesfersen bezeichnet werden. Links haben es weder Dennis Aogo noch Sead Kolasinac geschafft, rundum zu überzeugen. Auch auf der rechten Seite stehen Schalke in dieser Saison allenfalls mittelmäßige Kräfte zur Verfügung. Junior Caicara offenbarte bei seinen letzten Auftritten eklatante Defensivschwächen. Sascha Riether ist ein solider Arbeiter, dessen Verbleib über das Saisonende hinaus offen ist. Ob Atsuto Uchida noch einmal zurückkehrt? Aktuell ungewiss.
Die Innenverteidigung: Der Vertrag von Roman Neustädter läuft am Saisonende aus. Der gelernte Mittelfeldmann spielt ohnehin nur, weil Alternativen fehlen. Benedikt Höwedes ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht ganz wieder hergestellt. Bedenklich: In den letzten drei Spielzeiten musste der Nationalspieler in jedem Jahr mindestens zweimal wegen schwerer Verletzungen pausieren. Auch Matija Nastasic ist äußerst anfällig, aktuell verzögert sich seine Rückkehr nach einem Achillessehnenriss. Joel Matip, der in Hannover mit der Geschmeidigkeit eines Balletttänzers das 3:1 vorbereitet hatte, wechselt zum FC Liverpool. Ein solches Kaliber, Matips Marktwert wird auf 18 Millionen Euro taxiert, wird Heidel nicht verpflichten. Vielleicht eine Chance für die Talente Thilo Kehrer und Marvin Friedrich, die ihre Bundesliga-Reife noch nachweisen müssen.
Der Trainer: Der Sieg in Hannover kam für André Breitenreiter zu spät, um als Befreiungsschlag zu taugen. Die Frage lautet, wie Heidel den Wechsel kommunizieren wird. Je besser die Königsblauen abschneiden, desto schwieriger wird dieser zu vermitteln. Top-Kandidat Markus Weinzierl kommt schon am Samstag nach Schalke. Als Gegner, mit dem FC Augsburg