In Schalke ist es wieder soweit – Pfiffe von den Rängen mit anschließender Publikumsbeschimpfung von Seiten des Vereins. Das ist keineswegs neu, vielmehr geschieht es nach einem Schema, das einer gewissen Komik nicht entbehrt, wenn es nicht so traurig wäre.
Komisch ist zum Beispiel, von dieser Mannschaft mehr zu erwarten als einen eher unteren Platz im tristen Liga-Mittelfeld. Mindestens so lächerlich aber auch, sie wie ein Top-Team zu behandeln, wenn es an die Honorare geht. Kaum ein Verein in Europa wird offenbar von den Spielerberatern Jahr für Jahr dermaßen über den Tisch gezogen wie Schalke 04.
Komisch ist seit Monaten, wie Trainer Andre Breitenreiter versucht, alles, was da an Unzumutbarkeiten auf dem Rasen produziert wird, schönzureden, was das Zeug hält. Denn wahr ist, dass die Leistungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, uninspiriert, mutlos und, vor allem im Spiel nach vorne, ohne Mumm und Spirit sind. Eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Saison wird sich schon bald auch in der Tabelle nicht mehr ablesen lassen. Und eine Mannschaft, die fast nie Tore aus dem Spiel heraus erzielt, hat im europäischen Wettbewerb einfach auch nichts verloren.
Was besonders fatal ist: Da sind ein Haufen Talente auf dem Platz, von denen man einen frischen und angriffslustigen Stil erwarten und dabei eine gewisse Naivität und Überdrehtheit gewiss verzeihen würde. Stattdessen wird eine Variante von Angsthasenfußball angeboten, die zwar immer mal wieder ein paar Punkte einfährt, aber nie und nimmer für größere Ambitionen in Frage kommt.
Wie soll man als Zuschauer damit umgehen? Was erwarten die Verantwortlichen nach so einem armseligen Auftritt wie am Donnerstag von ihrem Publikum? Vermutlich die gleiche Emotionslosigkeit wie sie Teile des Kaders an den Tag legen. Im TV waren die Bilder entlarvend: Auf den Rängen weinende Kinder, auf dem Rasen ein fröhlicher Belhanda – Schalke wie es sinkt und lacht.