Schalkes Senkrechtstarter setzt fast in jeder Partie ein dickes Ausrufezeichen, so auch am Sonntag. Die erstmalige Nominierung von Bundestrainer Joachim Löw für die A-Nationalmannschaft, die ihn am Freitag erreicht hatte, mag ihn vielleicht noch einmal zusätzlich motiviert haben.
In - mittlerweile fast schon gewohnter - Klasse legte er Huntelaar das 1:1 auf. Daran schloss sich eine der heißer diskutierten Derby-Szenen an, denn die Schalker Jubeltraube ärgerte die BVB-Fans, die in geringer Entfernung auf der Südtribüne kurzzeitig Frust schieben mussten. „Das ist aus der Emotion passiert und muss vielleicht nicht unbedingt sein“, räumte Sané anschließend im Sky-Interview ein. „Wir haben uns sehr über das 1:1 gefreut, da überlegt man nicht unbedingt, was man so macht.“
Am Ende reichte es aber nicht zu einem Punktgewinn für die Blau-Weißen. „Ich bin sehr enttäuscht, wir hätten hier auf jeden Fall einen Zähler holen können“, haderte der 19-Jährige mit dem Ergebnis, hatte S04 doch durchaus einige Chancen. Immerhin: Die Moral bei den Gelsenkirchenern stimmte, der Auftritt war viel lebhafter als im vergangenen Frühjahr als Schalke - noch ohne Sané - vom Erzrivalen vorgeführt wurde. „Ich glaube, wir haben alles reingehauen, wir wollten unbedingt gewinnen“, bilanzierte Schalkes Sprinter. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber leider hat es nicht zu mehr gereicht“, befand er im TV-Interview.
Noch schwieriger als nur die zurückliegende Partie zu bewerten, war es dann für ihn, seine Situation insgesamt einzuordnen. „Für mich persönlich war es eigentlich eine sehr, sehr gute Woche, ich bin erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert, darüber freue ich mich sehr“, hob der Angreifer an. Dann jedoch kam das großes Aber: „Die Derby-Niederlage tut sehr weh.“
Vielleicht ist der Schmerz überwunden, wenn er auch im Deutschland-Trikot zeigen kann, was in ihm steckt. Maximal 90 Minuten hat Sané dafür Zeit, denn nach dem Freundschaftsspiel in Frankreich (Freitag, 13. November) wird er wieder die U21-Mannschaft unterstützen. Die Hoffnung, auf den EM-Zug aufzuspringen, dürfte das nicht schmälern, denn das Selbstvertrauen des ehemaligen Wattenscheiders sollte aktuell riesig sein. Schließlich klappte es als zweite Spitze in Dortmund ebenso gut wie sonst auf dem Flügel. Nur das Ergebnis passte für Sané eben nicht so ganz in dieser aufregenden Woche.