Auf und neben dem Platz pflegt der ehemalige Paderborner deutliche Worte zu wählen, wenn ihm etwas auf- beziehungsweise missfällt.
So war es unter der Woche, als sich Franco Di Santo im Training etwas hängen ließ. "Ich erwarte in jeder Einheit Vollgas und von ihm war mir das etwas zu wenig. Gerade wenn es gegen meinen alten Arbeitgeber geht, dann muss ich doch brennen", meinte Breitenreiter mit Blick auf das brisante erste Bundesliga-Spiel beim SV Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr, Weserstadion).
Sowas lasse ich gar nicht erst einreißen
Unter Breitenreiter gibt es keinen Schlendrian
Er habe den Argentinier aber nicht bloßgestellt oder gemaßregelt. Da geht es dem Coach auch nicht ums Prinzip, sondern "um die Sache". Und Namen? Die sind ihm "wurscht", wie der Fußballlehrer betonte. "Es geht immer um den gesamten Erfolg und deshalb habe ich es auch vor der gesamten Mannschaft angesprochen. Es sollte ja auch ein Signal für alle sein: Sowas lasse ich gar nicht erst einreißen. Wenn mir etwas nicht passt, werde ich es sofort ansprechen."
Das bekam gewissermaßen auch ein Journalist zu spüren, der fragte, ob Roman Neustädter ein Verlierer der Vorbereitung sei. Schließlich sei der Defensivspieler in der letzten Saison quasi gesetzt gewesen - nun aber aus der Startelf erstmal herausgerutscht. "Er ist überhaupt gar kein Verlierer", unterstrich Breitenreiter und hob zu so etwas wie seiner ersten "Wutrede" auf Schalke an. "Roman ist jemand, den wir auf gar keinen Fall abgeben werden", hielt Breitenreiter fest und konnte darüber, "was auf den Jungen auf Schalke an Kritik einprasselt" nur den Kopf schütteln.
Wie auch Heldt hält er große Stücke auf den 27-Jährigen, der unter Fans und in der Presse nicht unumstritten ist: "Roman hat das in der Vorbereitung richtig gut gemacht, er hat aber auch sehr große Konkurrenz. Er wird auch in dieser Saison sehr viele Spiele machen. Er ist ein sehr guter Typ, ein absoluter Teamplayer", erläuterte Breitenreiter. Sein Spiel sei zwar nicht spektakulär, aber er würde Räume zumachen und Lücken schließen. "Das sehen Leute nicht, die immer nur gucken, wo der Ball ist." Solche Spielertypen seien aber genau so wichtig, wie die, die am Ende die Tore schießen. "Wir haben eine Doppelt- und Dreifach-Belastung", so Breitenreiter. "Roman war im Testspiel gegen Udinese der beste Mann, er hat in der Vorbereitung in der Innenverteidigung fehlerfrei gespielt."
Breitenreiter gewinnt auf Schalke immer mehr Profil
Statt eines markigen "Habe fertig!", ließ der Linienchef dann aber eine differenzierte Einschätzung folgen: Auf der Sechserposition hätte die Abstimmung mit Johannes Geis noch besser sein können. Breitenreiter ist eben kein Trapattoni - sondern einfach Breitenreiter. Und er gewinnt auf Schalke immer mehr Profil.