„Ich war total ruhig, wir waren auf die erste Einheit sehr gut vorbereitet, daher spüre ich auch keine Nervosität", schildert André Breitenreiter seine Gefühlslage nach der ersten öffentlichen Trainingseinheit in den blau-weißen Farben. Unter den Augen der Schalke-Anhänger machte Breitenreiter eine gute Figur, zusammen mit Zugang Junior Caicara stand er auch noch lange nach dem Ende der 90-minütigen Einheit bei den Fans und erfüllte jeden einzelnen Foto- und Autogrammwunsch. Auf der Jahreshauptversammlung hatte er angekündigt, die Nähe zu den Fans suchen zu wollen, jetzt geht er selber mit gutem Beispiel voran.
"Das war heute lediglich ein kurzer Aufgalopp", rief er den Fans zu. Bei 36 Grad, schwitzen die Akteure aber auch schon beim Warmlaufen und den darauffolgenden Passübungen. Anschließend ließ er spielen, "die Jungs sollten loslassen, sich zunächst an den Platz und den Ball gewöhnen." Ernst wird es für Höwedes und Co. wohl erst im Trainingslager, am Sonntag bricht der ganze Schalke-Tross für elf Tage in Richtung Velden (Österreich) auf. "Dort kann es natürlich passieren, dass die Jungs auch mal früher aufstehen müssen. Als Spieler war ich kein Freund von Waldläufen, aber als Trainer denkt man da anders", fügt der 41-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht hinzu.
Breitenreiter und Schalke, dass scheint zu passen, zumindest versprüht der neue Linienchef Optimismus mit jeder Faser seines Körpers. Schon bald möchte der Coach auch sein neues Domizil gefunden haben, "Der Immobilienmakler wartet schon auf mich", erzählt der 144-fache Bundesligaspieler frei heraus. So ganz als Schalker fühlt er sich dann zwar noch nicht: "Es wäre zu populistisch, nach zwei oder drei Tagen zu sagen: "Jetzt bin ich schon infiziert". Dafür bin ich zu sachlich, es ging mir aber schon sehr nah. Es macht richtig Bock, hier zu arbeiten."
Nach der Verpflichtung von Roberto di Matteo, ist es vielleicht genau die Bescheidenheit, die sie auf Schalke gebraucht haben. In den nächsten Wochen und Monaten wird es sich zeigen, ob Breitenreiter die Königsblauen glücklich machen kann. Zumindest eines kann ihm nicht mehr genommen werden: der gute erste Eindruck. "Der Zuspruch ist sehr positiv, daher beschäftige ich mich auch nur mit den positiven Dingen und mache mir keine negativen Gedanken", blickt der Trainer mit einem breiten Lächeln im Gesicht optimistisch in die Zukunft.