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Mathias Schober ist zurück in seinem Revier/Erinnerungen an 2001
"Es war kein Rückpass!"

Schalke: Mathias Schober ist zurück in seinem Revier
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Sollte er noch einmal in eine ähnliche Situation kommen, Mathias Schober würde wohl wieder den Ball in die Hand nehmen. Der 19. Mai 2001, Schalke feiert schon die Meisterschaft, doch in Hamburg wird noch gespielt. Schober schnappt sich das von Tomas Ujfalusi gespielte Leder, Schiedsrichter Merk pfiff Freistoß, der Rest ist Geschichte und wird dem unglücklichen Hauptdarsteller wohl immer im Gedächtnis bleiben.

"Für mich war das kein Rückpass. Das haben mir ein paar Tage später Huub Stevens und Rudi Assauer auch bei einem Anruf bestätigt. Ich wollte Zeit gewinnen, auf einmal pfeift der Schiri", lässt Schober den Spielfilm von der Schalker Vier-Minuten-Meisterschaft vor dem geistigen Auge abspielen. "Als Sergej Barbarez kurz zuvor das 1:0 gemacht hat, bin ich bis ganz nach vorne gerannt, um mitzufeiern. Da dachte ich doch schon, wir sind Meister!"

Kind des Reviers: Mathias Schober ist zurück auf Schalke. (Foto: firo)

Schober hat immer "wir" gesagt, wenn er Schalke meinte. Auch damals. Einen Tag nach dem dramatischen Saisonfinale konnte er während eines Fernsehauftritts die Tränen nicht zurückhalten. Es war keine Show-Einlage, er hatte die Schale genau so aus der Hand fliegen sehen wie in Gelsenkirchen Mike Büskens und Co- aus der Ferne in Hamburg.

Es gibt einige Schalke-Fans, die Schober diese Szene nicht verzeihen können. Bei seiner Rückkehr aufs Trainingsgelände und nach den ersten Einheiten aber spürte Schober zum Glück nur positiven Zuspruch. Es ist für ihn ein Neuanfang, nach sechseinhalb Spielzeiten im Exil. "Ich habe schon mit zehn bei Schalke angefangen und den königsblauen Virus in mir. Deshalb war es eigentlich klar, dass ich irgendwann wieder hier landen würde. Ich komme aus Marl, meine Frau auch, wir sind aus dem Ruhrpott und fühlen uns hier am wohlsten", hat Schober keine Lippenbekenntnisse auf dem S04-Emblem nötig, um pure Identifikation mit Schalke zu leben. "An der Ostsee ist es auch schön, aber zuhause ist eben zuhause. Hier können meine Kinder mit dem Fahrrad zu den Großeltern fahren oder sich von Oma und Opa von der Schule abholen lassen. Das ist, was wir wollten."

So ergab sich die Konstellation, dass er vor der Wahl stand: In Rostock zu verlängern oder das Angebot von Schalke anzunehmen. "Natürlich war ich bei Hansa die Nummer eins und hier ist die Chance, dass ich es werde, nicht so groß. Daher habe ich auch lange mit mir gerungen, mich darauf einzulassen. Letztendlich hat der Reiz, mit diesem Verein um die Meisterschaft und in der Champions League mitspielen zu können, den Ausschlag gegeben."

Noch wohnen die vier Schobers - neben dem Papa, Frau Nadine sowie die Kinder Victoria und Lennard in der Eigentumswohnung des Bruders. Die Doppelhaushälfte in Marl, die sie bis 2001 ihr Eigentum nannten, wurde verkauft. Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager soll die Suche nach einem eigenen Haus intensiviert werden.

Auf dem Platz will er Stamm-Torwart Manuel Neuer mit seiner Erfahrung helfen, den Schalker Überflieger aber auch unter Druck setzen. Dass er den kleinen Manuel schon einmal selbst trainiert haben soll, daran kann sich Schober aber nicht mehr erinnern. "Ich habe davon gehört, es soll bei einem F-Jugend-Training in der Glückauf-Kampfbahn gewesen sein", überlegt Schober. Wie zuvor hinter Jens Lehmann und Oliver Reck ist er jetzt hinter dem erst 21-Jährigen die Nummer zwei im Schalker Kasten. Schober schickt zwar keine Kampfansage an den jungen Konkurrenten, ist aber zu ehrgeizig, um den lukrativen Vierjahres-Vertrag einfach auszusitzen.

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