Die Maßnahme ist aber weniger eine sinnvolle Reaktion auf die enttäuschenden Leistungen der Königsblauen als vielmehr verspäteter Aktionismus. Ein Kommentar.
Vier Spieltage vor Schluss droht Schalke aber auch alle Saisonziele in den Sand zu setzen. Nun soll ein Trainingslager retten, was noch zu retten ist, sie sollen jetzt also mal richtig schuften, die "scheiß Millionäre".
Auf den ersten Blick mag man diese Aktion als angemessene Reaktion, ja sogar als gerechte Strafe sehen. Aber selbst bei dieser Beurteilung käme sie zu spät. Schon viel zu lange haben die Verantwortlichen zugesehen, wie die Mannschaft nach und nach die Saison zerstört. Nur nach dem desolaten Derby wurden die Profis mal ein bisschen angezählt, sonst eher in Watte gepackt - zumindest öffentlich. "Nebenbei", und das ist nicht weniger besorgniserregend, laufen die Fans längst Sturm.
Trip nach Ostwestfalen ist auch ein Ablenkungsmanöver
Das passt ins Bild der königsblauen Stars, denen es einfach zu gut geht. Vergleiche mit anderen Bundesligisten sind nicht ganz einfach zu ziehen, es verdichten sich aber die Anzeichen, dass Schalke nicht so hart und akribisch für seine sportlichen Ziele arbeitet wie die anderen - beispielsweise Borussia Mönchengladbach.
Nun ein Trainingslager anzuberaumen, ist deshalb vor allem Aktionismus. Danach kann man wenigstens sagen, dass man ja wohl wirklich alles versucht hat, um es noch mal gerade zu biegen. Egal, ob dann Platz fünf, sieben oder acht dabei herausgesprungen ist. Auch die - freilich nur rhetorische - Frage, ob jemand lieber nicht mitfahren möchte, erscheint wie ein etwas plumper Versuch der Verantwortlichen, zu beweisen, dass auf Schalke jetzt aber wirklich ein anderer Wind weht. So gesehen ist der Trip nach Harsewinkel auch ein Ablenkungsmanöver. Die Kritik an Mannschaft, Manager Horst Heldt und Trainer Roberto Di Matteo wäre in Gelsenkirchen noch mal ein bisschen lauter gewesen. Aber: Das Spiel gegen Stuttgart ist noch lange nicht gewonnen!