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Frank Kontny wird 50
"Wattenscheid war meine schönste Zeit"

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RWO: Frank Kontny wird 50 Jahre alt
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Frank Kontny ist ein echtes Kind des Reviers. Heute feiert der RWO-Funktionär seinen 50. Geburtstag und sprach vorab mit RS über seine ereignisreiche Laufbahn.

In Essen geboren war der aktuelle Sportliche Leiter des Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen als Aktiver sowie als Funktionär für die Traditionsvereine SG Wattenscheid 09, Rot-Weiss Essen, ETB SW Essen und RWO aktiv. 79 Spiele absolvierte der einstige Defensivspezialist für RWE und die 09er in der 2. Bundesliga. Als Kapitän der Essener gelang Kontny vor genau 20 Jahren der Einzug ins DFB-Pokalfinale. Kurioserweise blieb ihm dieser sensationelle Erfolg gleichzeitig als größtes Ärgernis seiner Karriere hängen.

Vor seinem 50. Geburtstag am heutigen Sonntag sprach Kontny mit RevierSport über Erfolge Enttäuschungen, das Leben im Revier, die Altintop-Brüder und Mesut Özil.

Frank Kontny, heute steht Ihr 50. Ehrentag an. Hatten Sie eine große Feier mit zahlreichen Fußballern und ehemaligen Wegbegleitern geplant? Ich habe meinen Geburtstag noch nie groß gefeiert und werde das auch dieses Mal nicht tun. Für mich ist dieser Tag eher ein Anlass, um über die letzten Jahre nachzudenken. Ich erschrecke mich, wie schnell die Zeit in all den Jahren vorübergeht. Ein schöner Spruch, der mir dabei einfällt lautet: ‚Geld kommt immer wieder, die schönen Zeiten nie‘. Es ist schön, dass ich in all der Zeit über den Fußball sehr viele Menschen kennengelernt habe, mit denen ich heute noch über die alten Zeiten reden kann. Es fing schon an mit meinem ersten Verein, dem VfB Frohnhausen, bei dem ich als Sechsjähriger begonnen habe. Zu Rainer Möllenkamp bin ich noch heute gut befreundet. Solche Dinge sind auch bei meinen weiteren Stationen entstanden. Den 50. Geburtstag sehe ich somit eher als Anlass, über die schönen Zeiten zu sprechen.

Ihre gesamten 50 Jahre haben Sie im Ruhrgebiet verbracht. Stand ein Tapetenwechsel nie zur Debatte? Ich hatte früher als Fußballer ab und an die Möglichkeit, woanders hinzugehen. Aber ich bin ein Kind des Ruhrgebiets und habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Der Schlag Menschen sagt mir einfach zu. Gleiches galt für die Vereine, bei denen ich tätig war. Ich habe mich bei jedem Klub voll reingehangen und immer alles gegeben. Die Identifikation zum Verein, der Region und den Leuten war immer ganz entscheidend. Ich denke, dass diese Dinge auch anerkannt und honoriert wurden.

„Man hat mir den größten Moment genommen“

Sie haben bei vier Traditionsvereinen über einen längeren Zeitraum gearbeitet und somit viele ereignisreiche Momente erlebt. Bei welchem Klub haben Sie sich am wohlsten gefühlt? Als Fußballer war Wattenscheid die schönste Zeit. Dort habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben. Wattenscheid war damals führend im Jugendbereich. Bei den Profis durfte ich eine Kameradschaft erfahren, die ihresgleichen suchte. Wir hatten eine tolle Truppe, die letztlich auch in die Bundesliga aufgestiegen ist. Natürlich bleibt auch der Aufstieg mit Rot-Weiss unter Jürgen Röber unvergessen. Ein unglaublicher Erfolg war auch der 2:0-Sieg im Pokal gegen Schalke. Als Jörg Lipinski vor dem zweiten Tor Jens Lehmann den Ball abnahm und vor der Torlinie anhielt, um zu jubeln, wusste ich, warum ich Fußballer geworden bin. Das waren allesamt tolle Momente, die man genau wie die Enttäuschungen nie vergisst.

Welche negativen Erlebnisse fallen Ihnen auf Anhieb ein? Zunächst denke ich dabei an mein Verletzungspech. Ich hatte insgesamt drei Kreuzbandrisse und einen Achillessehnenriss. Vielleicht wäre ohne diese Verletzungen vieles anders gelaufen und ich hätte es geschafft, in der 1. Liga zu spielen. Der bitterste Moment meiner Fußball-Karriere war für mich jedoch der Morgen vor dem Pokalfinale mit RWE. Unser damaliger Trainer Wolfgang Frank hat mir damals gesagt, dass ich nicht spielen werde. Dabei war ich der Kapitän der Mannschaft und Ingo Pickenäcker war bekanntlich verletzt. Das lag nur daran, dass eine Person aus dem Vorstand gegen mich war und der Trainer auf seiner Seite war. Das war die pure Enttäuschung. Man hat mir damit den größten Moment meiner Laufbahn genommen. Als Funktionär war es der Abstieg mit RWO aus der 3. Liga. Das hätte niemals passieren dürfen. Leider haben wir damals einige falsche Entscheidungen getroffen. Die Jugendarbeit ist eines Ihrer Steckenpferde. Dabei müssten Ihnen doch drei Namen auf Anhieb einfallen, oder? In Wattenscheid, Essen und Oberhausen habe ich mit mehreren tollen Talenten zusammengearbeitet. Hans-Günter Bruns hat mich vor fünf Jahren nach Oberhausen geholt, um den Unterbau bei RWO nach vorne zu bringen. Das ist uns zuletzt auch gelungen. Besonders in Erinnerung bleiben natürlich die Altintop-Brüder und Mesut Özil. Alle drei haben eine tolle Karriere hingelegt. Die Altintop-Brüder haben mich damals gefragt, ob ich ihr Berater werde. Ich habe die Jungs in der A-Jugend und im Seniorenbereich trainiert und ihnen anschließend ihren ersten Vertrag bei Wattenscheid und Klaus Steinmann besorgt. Der beinhaltete, dass 09 bei einem Vereinswechsel Geld erhält. Wattenscheid hat damit in den Folgejahren rund drei Millionen Euro erhalten. Bei Mesut Özil war es zu meiner Zeit bei RWE ähnlich. Er hat viele Jahre in der Jugend der Rot-Weissen gespielt. Als die Anfrage von Schalke 04 kam, haben wir ihm die Freigabe erteilt. Dadurch griff letztlich die Regel, dass der ausbildende Verein Geld bei einem Vereinswechsel erhielt. Rot-Weiss Essen hat das somit rund 850.000 Euro beschert. Davon profitiert der Verein noch heute. Interview: Martin Herms

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