Franz Beckenbauer meinte jedoch Arjen Robben und nicht ihn: Klaas-Jan Huntelaar hätte sich allerdings genau so gut angesprochen fühlen dürfen, denn der mühsame Schalker 4:3 (1:1)-Sieg über Sporting Lissabon ging mal wieder auch auf das Konto des zuverlässigen niederländischen Torjägers im S04-Trikot.
Weil im nächsten Jahr sein Vertrag ausläuft, wird es für Manager Horst Heldt wohl an der Zeit sein, sich mit dem „Hunter“ auf einen Verbleib auf Schalke zu verständigen. Beide Seiten haben in Vorgesprächen längst ihre Lust auf eine weitere Zusammenarbeit signalisiert. Nun müssen demnächst nur noch die Rahmenbedingungen dafür festgelegt werden, dass der 31-Jährige auf Schalke fußballerisch in Rente gehen kann.
Mit einem klasse Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 und vielen guten Aktionen wurde Huntelaar am Dienstagabend erneut seiner Anführerrolle im S04-Team gerecht. Doch weil er auch im relativ hohen Fußballeralter noch verdammt ehrgeizig ist, sparte der Weltklasse-Stürmer nachher nicht mit Kritik. „Normalerweise gewinnst du so ein Spiel nicht mehr“, erklärte Huntelaar und führte aus: „Wir dürfen eine 3:1-Führung nicht so leichtfertig aus der Hand geben.“
Damit sprach er Trainer Roberto Di Matteo aus der Seele. Der war angetreten, um der zuvor in der Organisation oft chaotischen Schalker Truppe die richtige Balance beizubringen. Ein 4:3 ist im Weltbild des Italieners, der hinten gerne die Null stehen hat, nicht vorgesehen. „Unsere Zuschauer hatten mehr Spaß als ich“, nickte „RDM“ und gab zu: „Mich als Trainer macht solch ein Spiel wahnsinnig.“
Di Matteo weiß das Spektakel in der Arena richtig einzuschätzen. „Am Ende sind wir glücklich über die drei Punkte. Ein Sieg gibt immer Selbstvertrauen und wir haben uns natürlich auch in der Tabelle verbessert, aber wir müssen lernen, so eine Führung nach Hause zu bringen“, sagte er.
Sein Blick dabei verriet, dass sich die Spieler in den nächsten Tagen nicht nur wegen der aufziehenden Herbststürme warm anziehen können. Der strenge Fußballlehrer wird Fehler wie gegen Lissabon nicht lange dulden.
Auch er wird am Ende jedoch froh darüber sein, einen Erfolgsgaranten wie Huntelaar in seiner Mannschaft zu haben. Dass der gut gereifte Holländer noch einige Jährchen für Schalke auf Torejagd gehen wird, ist seit dieser Woche sehr viel wahrscheinlicher geworden.