ESC Moskitos Essen

Der neue Coach im großen Interview

In den letzten zwei Jahren verpassten die Moskitos Essen die Qualifikation für die bundesweite Endrunde und spielten somit die Halle am Westbahnhof bedenklich leer.

In der Sommerpause ließ die sportliche Führung um Manager Michael Rumrich aber mit der Verpflichtung des langjährigen Oberliga-Trainers Frank Gentges aufhorchen. Der 49-Jährige kam nach dem Rückzug des Königsborner JEC, mit dem er in der Verzahnungsrunde beachtliche Erfolge feiern konnte, zu den "Stechmücken" und will den Klub nun in bessere Zeiten führen. RS traf Gentges zum Interview.

Frank Gentges, Sie sind jetzt nach über 20 Jahren zurück am Westbahnhof. Welche Erinnerungen haben Sie an den Eishockeystandort Essen? Sportlich lief es damals ganz gut. Wir hatten eine sehr gute Mannschaft, die Halle war eigentlich immer voll. Wirtschaftlich war es aber eine absolute Katastrophe, der Verein wurde sehr unseriös geführt. Was die Jahre danach betrifft, kann ich sagen, dass ich Essen als guten Standort wahrgenommen habe, an dem aber trotz mehrerer Jahre in der DEL immer wieder finanzielle Probleme aufgetreten sind. Ich glaube, dass hier wesentlich mehr möglich ist, als in den letzten Jahren erreicht wurde.

Wie entstand der Kontakt zu Manager Michael Rumrich? Der besteht schon eine Weile. Ich hatte schon über mehrere Jahre immer wieder mal ein Angebot aus Essen, es hatte aber damals für mich nie gepasst. 2012 war ich eigentlich schon mit Essen einig, dann kam aber im April das Angebot aus Frankfurt. Dass ich dann zur letzten Saison einen Drei-Jahres-Vertrag in Königsborn unterschrieb, hatte auch andere Gründe.

"Wo ich war, hatte ich Erfolg"

Mussten sie lange überlegen, als das Angebot kam? Nein. Ich muss wegen meiner Tochter in der Nähe von Grefrath bleiben. Für mich ist es geographisch jetzt auch besser als noch in der letzten Saison in Unna, als ich jeden Tag knapp vier Stunden auf der Autobahn verbracht habe. Und ich denke, dass ich hier einiges bewegen kann. Bei Ihrer Vorstellung sagten Sie, dass es nur dann Erfolg geben kann und wird, wenn professionelle Strukturen vorhanden sind. Welche Eindrücke haben Sie in den knapp zwei Monaten Ihrer Tätigkeit gewonnen? Eins muss man festhalten: Wo ich war, hatte ich Erfolg. Und dies meist mit wenig Geld, nehmen wir Frankfurt mal als Ausnahme. Hier gab es in der jungen Vergangenheit kaum Erfolge und ich bin gekommen, um das zu ändern. Wenn die Leute das nicht ändern wollen, dann sollen sie so weiter machen wie bisher. Dafür bin ich aber nicht zu haben. Wo ich arbeite, will ich das Maximale aus den vorhandenen Möglichkeiten machen. Was drumherum geschieht, interessiert mich nicht. Wichtig ist für mich nur das sportliche Produkt.

Sie sehen die Mannschaft seit einigen Wochen im Eistraining. Wie zufrieden sind Sie bisher? Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft, wir sind absolut im Plan. Das Team entwickelt sich jeden Tag enorm weiter, es ist aber bei vielen Spielern noch viel Luft nach oben. Natürlich fällt das Leistungsniveau im Team bei uns auseinander. Wir haben sieben, acht gestandene Oberligaspieler, dann beginnt ein Loch. Aber ich bin dafür da, dieses Loch zu schließen.

In der heimischen Eissporthalle am Westbahnhof stand Ihnen bis Anfang September kein Eis zur Verfügung. Die Mannschaft tingelt jetzt seit vier Wochen umher, erst in Duisburg, dann in Unna. Ich weiß nicht, was sich gewisse Leute dabei denken. Dies betrifft ja auch nicht nur die erste Mannschaft, sondern auch den Nachwuchs. Für die Kosten, die uns dadurch entstanden sind, hätten wir auch hier Eis aufsetzen lassen können. Ich verstehe nicht, warum das immer wieder hinausgezögert wird.