Die Initiative "Neustart 2014" ist gescheitert, Wattenscheid 09 wird weiterhin von Christoph Jacob geführt. Sollte sich am "day after" nun die Opposition in einem Mauseloch verkriechen? Und dürfen die Verantwortlichen, die weiterhin am Ruder bleiben, einen strahlenden Sieg feiern? Nein! Und das gilt in beiden Fällen.
Die Zeiten, in denen an Jacob jegliche Kritik dank eines angeborenen Lotuseffekts abzuperlen schien, sollten vorbei sein. Selbst dieser äußerst streitbare Präsident dürfte keine Lust haben, sich mindestens einmal im Jahr viereinhalb Stunden lang rechtfertigen zu müssen. Er wird sich an seinen Worten messen lassen müssen. Auch Jacob benutzte Vokabeln wie "Vertrauen", "Transparenz" und "Miteinander", und dass ohne sie vorher im Duden nachzuschlagen.
Ein Aufsichtsrat, der seinen Namen verdient hat?
Nun könnte es ja auch seit Langem mal wieder einen Aufsichtsrat geben, der diesen Namen verdient hat - obwohl es keiner der Oppositionellen ins Kontrollgremium geschafft hat. Das wäre zwar wünschenswert gewesen - allein, um die Befindlichkeiten im Verein besser widerzuspiegeln - aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Es ist ja schließlich auch nicht so, dass die kritischen Mitglieder eine 0:7-Niederlage eingesteckt hätten, es war eher ein knappes Ding, nach zwischenzeitlicher 1:0-Führung. Und um im Bild zu bleiben: Man hatte große Spielanteile und viele Chancen, die wurden allerdings entweder (mitunter kreativ) abgewehrt oder nicht effektiv verwertet. Der Input aller Mitglieder wird aber weiterhin gefragt sein. Und hoffentlich wird Reinhard Mokanskis Appell, sich konstruktiv für die SGW einzusetzen, auch von denen, die spontan erstmal im Frust versanken, gehört.
Brückenbauer aus Istanbul
Am Ende sollte es ohnehin nicht darum gehen, wer das Spiel gewonnen hat - sondern um das Wohl des Vereins. Bis die Sportgemeinschaft 09 wieder zu sich gefunden hat, gilt es noch einige Auseinandersetzungen zu bestreiten. Es ist schließlich mehr als ein zerschnittenes Tischtuch, das recht leicht wieder zusammengenäht werden kann. Der tiefe Graben in diesem Klub muss anders überwunden werden. Vielleicht können ja ausgerechnet die Galatasaray-Vertreter dabei hilfreich sein. Im Überwinden von Hindernissen kennen sie sich in Istanbul jedenfalls aus: Drei Brücken überspannen den Bosporus, ein Tunnel führt unter ihm hindurch und verbindet sogar Erdteile...