Boateng hatte zuletzt keinen Hehl daraus gemacht, dass er nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub in der kommenden Saison die Spielmacherposition bei den Königsblauen beansprucht.
Das sieht Max Meyer, der diese Rolle bei den Königsblauen in der vergangenen Serie ausgefüllt hat und dabei auch Julian Draxler auf die linke Außenbahn verdrängt hat, freilich ganz anders. „Freiwillig gebe ich meinen Platz nicht her“, schickt Meyer dem sich nach dem WM-Aus mit Ghana noch in der Regeneration befindenden „Prince“ schon mal schöne Grüße. Etwas süffisant schiebt er hinterher: „Das ist kein Problem. Jeder kann sagen, was er möchte. Er hat seine freie Meinung. Ich möchte aber auch gerne auf der Zehn spielen, das ist klar.“ Aus seiner Sicht gibt es auch keinen Grund auf dieser Position etwas zu ändern. Meyer befindet sich seit Wochenbeginn wieder im Training und sprühte in seine ersten Testspiel am Donnerstag gegen die Hochsauerland-Auswahl, bei dem er zwei Tore zum 7:0-Erfolg beisteuerte, bereits wieder vor Spielfreude. „Es war ein gelungener Test. Es hat Spaß gemacht, nach vier Wochen wieder auf dem Rasen zu stehen“, fasst er zusammen.
Dass er an der kommenden U19-EM in Ungarn im Juli nicht teilnehmen darf, weil Horst Heldt sein Veto eingelegt hat, kann er dagegen nachvollziehen. „Natürlich hätte ich auch gerne für Deutschland gespielt. Das ist immer eine Ehre für jeden Spieler. Aber was der Verein gesagt hat, akzeptiere ich natürlich. Und ich stehe auch dahinter“. Schließlich möchte er im Kampf um die zentrale Position hinter den Spitzen nicht ins Hintertreffen geraten. „Wir befinden uns in einer wichtigen Phase der Vorbereitung. Deswegen ist das kein Problem für mich.“ Ohnehin hätte der selbstbewusste junge Mann lieber am Sonntag in Brasilien mit der A-Nationalmannschaft um den WM-Titel gespielt. „Leider habe ich es nicht ganz geschafft, dabei zu sein. Aber ich fiebere mit den Jungs mit. Ich freue mich, wenn die Jungs am Sonntag den Pokal holen und werde das Spiel zu Hause mit meiner Familie gucken“, nickt Meyer. „Natürlich tat es im ersten Moment etwas weh, nicht dabei zu sein. Aber ich habe vor der WM gegen Polen mein erstes Länderspiel machen dürfen, das ist doch auch nicht schlecht.“
Ohnehin wird seine Zeit noch kommen. In der kommenden Saison will er mit den Königsblauen oben angreifen. Die beste Rückrunde der Knappen aller Zeiten mit 36 Punkten hat Lust auf mehr gemacht. „Es ist schwierig, eine ganze Saison auf diesem Niveau zu spielen. Es gibt immer einen Hänger im Laufe einer Serie. Den hat selbst Bayern München. Aber wir müssen versuchen, von Anfang an hellwach zu sein und nicht wieder wie in der letzten Saison die ersten drei Spiele zu verschenken. Wenn wir gut starten, ist vieles möglich“, gibt sich Meyer angriffslustig. Das Auftaktprogramm mit Spielen bei Hannover 96, gegen Bayern München, und bei Borussia Mönchengladbach sei zwar ambitioniert, aber Bange machen gilt nicht. „Wenn wir da anknüpfen, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben, werden wir auch gut aus den Startlöchern kommen“, ist sich der Schalker sicher.
Natürlich mit ihm als Gestalter im Mittelfeld. „Ich weiß, dass Kevin-Prince auch woanders spielen kann“, grinst Meyer und schiebt artig hinterher: „Ich natürlich auch.“ Ein Schelm, der böses dabei denkt.