Was war da los?

Schiedsrichter geht bewusstlos zu Boden

Während des Meisterschaftsspiels wurden drei Akteure der Oberhausener des Feldes verwiesen. Unmittelbar nach Abpfiff der Begegnung, die die Gastgeber durch einen Doppelschlag in der Nachspielzeit mit 2:1 für sich entscheiden konnten, eskalierte die Situation am Haarzopfer Föhrenweg. Der 18-jährige Schiedsrichter Maik Henkies ging nach einer Attacke des eingewechselten Gäste-Akteurs Marcel Kielczewski zu Boden. Henkies flüchtete daraufhin in Richtung Vereinsheim der Essener und soll dort von einem Verantwortlichen der Blau-Weißen durch einen "Ellbogencheck" erneut niedergestreckt worden sein. Der Unparteiische verlor das Bewusstsein und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei traf mit drei Einsatzwagen ein und nahm die Personalien der Täter auf. Gegen die Angreifer wird nun wegen Körperverletzung ermittelt.

RS fragte bei den Beteiligten nach: Was war da los? Marcus Bonna (Sportlicher Leiter SuS Haarzopf):

"Was sich nach dem Spiel abgespielt hat, habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt. Über diese drei Punkte kann man sich nicht freuen und der Verein SuS Haarzopf wird alles dafür tun, dass eine gerechte und abschreckende Strafe gegen die Täter verhängt wird. Von der Liricher Trainer- und Auswechselbank waren während der gesamten Partie Beleidigungen und Provokationen zu vermerken. Unmittelbar nach unserem 2:1 erfolgte der Abfiff und es entstand ein Handgemenge zwischen Spielern beider Seiten.

Einige Akteure der blau-weißen stürmten wutentbrannt auf den Schiedsrichter zu. Der Sohn des Trainers, Marcel Kielczewski, streckte diesen mit einem Schlag nieder. Ich habe zusammen mit einigen meiner Kollegen versucht, den Schiri zu schützen. Doch er geriet in Panik und lief in Richtung Kabine. Dort verpasste ihm der 2. Vorsitzende der Oberhausener, Marino Pavas, einen brutalen Check mit dem Ellenbogen, sodass er bewusstlos zu Boden ging. Beim Vorbeigehen in die Kabine ließen die Oberhausener Spieler Sprüche wie "das hast du dir auch verdient" gegenüber den am Boden liegenden Schiedsrichter los.

Der Täter zog sich bei der Attacke eine Platzwunde zu und musste ebenfalls medizinisch versorgt werden. Bis zum Eintreffen der Polizei wurde er von unserem Ordnungsdienst festgehalten. Andere Oberhausener Zuschauer wollten ihn dagegen von der Anlage schleusen. Vom anwesenden Schiedsrichterbeobachter wurde das Verhalten der Haarzopfer Ordner gelobt und man bestätigte uns, dass diese Vorfälle nicht hätten verhindert werden können. Wenn es so weitergeht, haben wir demnächst in Deutschland keine Schiedsrichter mehr."

Frank Kielczewski (Trainer von BW Oberhausen-Lirich):

"Was uns in Haarzopf widerfahren ist, kann nur als Witz bezeichnet werden. Als Trainer und Vorsitzender stelle ich mich in aller Deutlichkeit vor meine Spieler und den Verein. Marcus Bonna von SuS Haarzopf ist ein absoluter Schwachkopf und sollte sein Amt umgehend niederlegen. Er verbreitet ungeheuerliche Lügen und wir ziehen in Erwägung, ihn deshalb anzuzeigen. Selbiges gilt für den Schiedsrichter. Das ist ein Schauspieler vor dem Herrn. Gegen ihn haben wir bereits rechtliche Schritte wegen seiner Falschaussage gegenüber der Polizei eingleitet.

Er war während der gesamten Spieldauer hoffnungslos überfordert und hat alles gegen uns gepfiffen. Die Platzverweise waren allesamt unberechtigt. Es ist doch verständlich, dass sich meine Jungs darüber aufgeregt haben. Allerdings wurde der Schiri auf keinen Fall geschlagen. Mein Sohn hat ihm mit zwei Fingern auf die Brusttasche getippt und gefragt, ob er nicht noch einige Karten verteilen wolle.

Daraufhin legte er eine filmreife Schwalbe hin und schmiss sich auf den Boden, ehe er panisch loslief. Vor der Kabine rannte er in vollem Tempo in meinen Stellvertreter Marino Pavas, der ihn überhaupt nicht kommen sah. Marino zog sich eine Platzwunde am Kopf und eine Gehirnerschütterung zu. Wie hätte das mit einem Ellbogencheck passieren sollen? Wir sind erschüttert über die Aussagen der Haarzopfer und des Unparteiischen. Grundsätzlich kann ich es nicht nachvollziehen, dass zu diesem Duell ein Essener Schiedsrichter angesetzt wurde. Das passiert den Oberhausener Vereinen in Essen ständig. Mit Fairness hat das nichts zu tun."