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Garcia-Report zum Fifa-Skandal
DFB muss ein Zeichen setzen

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Katar, Katar
Katar, Katar Foto: firo
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Der Garcia-Report, den Bild jetzt enthüllt, ist spektakulär. Nicht alle Fakten sind neu. Ein Kommentar.

Aber diese Fakten schwarz auf weiß in einem Dossier zu lesen, das der einstige Sonderermittler Michael J. Garcia verfasst hat, bietet eine neue Qualität. Der Fußball-Weltverband Fifa ist beunruhigt. Noch sind die Folgen nicht absehbar. Das Schlimmste wäre: Der Skandal wird kleingehalten.

Der breiten Öffentlichkeit wird vor Augen geführt, was die Millionen von Fans nicht nur in Deutschland seit Jahren ahnen, wissen und befürchten. Die Vergabe der Weltmeisterschaften an Russland 2018 und Katar 2022 erfolgte womöglich mithilfe von Verstrickungen, Schmiergeldern, Abhängigkeiten, Vertuschungen, Drohgebärden, Scheingebilden und alles in Hinterzimmern.

Die Enthüllungen spülen Details ans Tageslicht, wie man sie aus Thrillern im Kino kennt. Privatflieger, Nobelhotels und Golfclubs. Scheinkonten, Vetternwirtschaft und Manipulationen. Das Unbehagen wächst: Was steckt dahinter? Wenn deutsche Fußballfunktionäre Hände mit Vertretern aus China oder zuletzt Australien schütteln, fragt man sich: Auch wieder so ein Deal?

Solche Überlegungen sind natürlich Spekulation. Dass Spekulationen die Unschuldsvermutung überhaupt konterkarieren können, ist erstens schlimm genug und zweitens selbstverschuldet. Über Jahre hat die Fifa ein Milieu kultiviert, das Korruption ermöglicht hat. Der Deutsche Fußball-Bund hat mit seinem eigenen Handeln nicht energisch genug dagegen gearbeitet.

Bei der eigenen WM-Bewerbung 2006 bewegte der DFB Millionen, über deren Zahlungsfluss nur unzureichend Auskunft gegeben wurde. Bei der Aufarbeitung dessen, was wir heute als WM-Affäre kennen, machten die beteiligten Funktionäre eine unglückliche Figur. Und nur halbherzig treten die Deutschen bei den späteren Fifa-Machenschaften als Stimme der Vernunft auf.

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Es reicht nicht, wenn die DFB-Vertreter mit Appellen eine Aufklärung verlangen. Im Geflecht der internationalen Geschäftemacherei auf Kosten des Fußballs muss sich der DFB-Präsident Reinhard Grindel an die Spitze der Bewegung von Verbänden setzen, denen eben nicht gleichgültig ist, wie die Fifa funktioniert. Ein Räuspern, um nicht aufzufallen, hilft nicht.

Reinhard Grindel ist Chef des größten Fußballverbandes der Welt und damit zwangsläufig in der Pflicht, die Aufräumarbeiten einzuleiten. Jetzt schlägt seine Stunde. Und falls er wieder nicht wissen sollte, was zu tun ist — hier unsere Vorschläge:

• Den Garcia-Report im Internet veröffentlichen. • Einen Untersuchungsausschuss gründen. National oder international. • Sondertreffen der wichtigsten Fußballnationen. • Boykott aller Beziehungen zu Katar bis zur Klärung

Sicherlich ist die Liste unvollständig. Aber es wäre ein Anfang, um zu verdeutlichen, dass der DFB nicht Teil des Fifa-Systems ist, sondern sein Korrektiv.

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