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Warum es wieder Hoffnung für die Kleinen gibt

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Kommentar: Warum es wieder Hoffnung für die Kleinen gibt
Foto: Firo

Hat Bayer Leverkusen gegen den BVB zu hart gespielt? Wie auch immer - ein neuer Trend erfährt gerade seine Wiedergeburt. Ein Kommentar.

Die von Thomas Tuchel losgetretene Diskussion um übertriebenes Foulspiel in der Bundesliga - namentlich gegen seine eigenen Flitzer -, schlägt hohe Wellen. Und sie erinnert nicht wenig an die Tiraden von Uli Hoeneß, der immer mal wieder seine Welt-Stars schützen wollte, indem er die Schiedsrichter aufforderte, auch mal „sechs, sieben Mann vom Platz zu stellen.“

Wer das Spiel in Leverkusen beobachtete, dem war nicht entgangen, dass Bayer ohne Zweifel in dem unermüdlichen Anlaufen, Pressen und Attackieren auch mal ein Foul dabei hatte. Von wirklich brutalem Spiel der Werkskicker aber keine Rede sein konnte.

Nein, die Partie war vielmehr der Inbegriff jenes „neuen“ Fußballs, der auch Ansätze einer wiederbelebten Chancengleichheit auf dem Platz enthält. Überragender spielerischer Qualität, die einer hochbegabten, millionenschweren Könnerschaft entspringt, kann Paroli geboten werden, durch grenzenlose Laufbereitschaft, einem Einsatz über die vielbesungene Kotzgrenze hinaus, verbunden allerdings mit effizienter Spielintelligenz. So ist die letztjährige englische Meisterschaft von Leicester City zu erklären. All die in den Fußball-Metropolen aktiven Superstars müssen neuerdings mit erbittertem Widerstand rechnen. Und wenn sich zu aufopferungsvoller defensiver Disziplin auch noch blitzschnelles Umschaltspiel gesellt, dann können sich die Favoriten nicht immer, aber immer öfter auf einiges gefasst machen.

In der Geschichte des Fußballs hat es stets solche Zeitenwenden gegeben, die auf spieltaktischen Neuerungen von Tüftlern auf den Trainerbänken gründete. Solche „Revolutionen“ haben Vorherrschaften von Mannschaften und Vereinen weggefegt, die glaubten, für die nächsten hundert Jahre die zu vergebenen Titel für sich gepachtet zu haben. Die Not der kleinen Vereine, gegen die hochgerüsteten Fußballkonzerne eigentlich nichts mehr ausrichten zu können, macht dann doch erfinderisch.

Vorbild für alle, die eigentlich keine Chance haben, aber die nutzen wollen, ist Atletico Madrid, wo der proletarische Fußball schon seit Jahren Triumphe feiert. Die erbsenzählerischen Statistiken nach den Spielen bringen es an den Tag. Letztes Wochenende lagen Bayern, Dortmund, Gladbach in allen scheinbar relevanten Messungen vorne. Nur nicht im Ergebnis. Dominanz durch Ballbesitz? Das ist Fußball von gestern. Permanentes Jagen des Gegners, Überzahl durch Rennen, das sind die Gegengifte zum Zocken der Elite-Kicker. Wie man das erreichen kann? Durch Zusammenhalt und Teamgeist: „Elf Freunde müsst ihr sein“ feiert gerade seine Wiedergeburt.

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