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TSV Marl-Hüls
Zwischen Bescheidenheit und Protz

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TSV Marl-Hüls: Zwischen Bescheidenheit und Protz
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Vor der Saison, in die der Verbandsligist mit dem wohl stärksten Kader der Vereinsgeschichte geht, gab es einen besonderen Termin, den die Mannschaft von Holger Flossbach wahrnehmen durfte.

Es handelte sich hierbei um ein Foto-Shooting vor Schacht 8 der Zeche Auguste Viktoria. Die Fußball-Romantik im Schatten des Förderturms genoss Holger Flossbach nur für den Moment. Nach dem Niedergang zum Ende der letzten Saison, als der TSV die Tabellenführung mit fünf Niederlagen in Folge verspielte, ist der Trainer der Marl-Hülser angespannt. "Ich habe Bauchschmerzen", gibt er zu. "Wenn jetzt noch Maurice Kühn verletzt ausfällt, breche ich zusammen." Rudert der TSV schon zurück? Trotz der „Aufrüstung“ drohen mit dem Saisonstart wichtige Leistungsträger auszufallen. Auch Trainer-Sohn Sebastian "Buddy" Flossbach verletzte sich beim ersten Spiel. Dazu kommt der langfristige Ausfall von Felix Sadlowski. "Ich höre oft, dass Vereine sagen: Niederlagen kann man nicht an einem Spieler festmachen. Bei uns war das so", hebt Flossbach die Wichtigkeit des Routiniers hervor, der wegen einer Kreuzband-OP mindestens die komplette Hinrunde verpassen wird. "Er fehlt mir so sehr wie kein anderer Spieler. Er kann alles, spielt alles – wir sind mit seiner Verletzung bestraft worden. Bei ihm durfte das auf keinen Fall passieren."

"Wir können ja nicht einfach einen an der Bushaltestelle anquatschen" Ersatz sei derzeit nicht geplant. Dies sei ohnehin nicht so einfach, sagt Flossbach: "Wir können ja nicht einfach einen an der Bushaltestelle anquatschen. So ein Spieler muss schon ins Gehaltsgefüge und auch menschlich zu uns passen." Sollte sich noch jemand aufdrängen, sieht der TSV-Übungsleiter aber keine Hindernisse: "Wir verbieten ungern jemandem, bei uns Fußball zu spielen. Wenn da ein Rohdiamant darauf wartet, geschliffen zu werden, machen wir das natürlich." Aber Schluss mit der Schwarzmalerei. Eine Mannschaft, die Sebastian Westerhoff, der von der Spvgg. Erkenschwick zum TSV kam, in den Reihen hat, findet keinen Grund zu greinen. "Er ist", wagt Flossbach eine beachtliche Einschätzung, "im Amateurbereich der beste Fußballer in ganz Deutschland." Auch Maurice Kühn und Tayfun Cakiroglu seien "sofort eingeschlagen. Aber das haben wir uns auch versprochen." Maik Knapp hingegen gibt das Trainer-Team noch Geduld. "Es liegt jetzt an ihm, ob er diese Phase nutzt", fordert Flossbach seinen Neuling vom TuS Heven.

Immerhin: Das Kollektiv funktioniert. Nach Meinung des Trainers ein wenig zu gut. Tobias Rantzow kam zum TSV und sagte irgendwann zu mir, dass die Stimmung bei uns zu gut ist und wir uns nach einer Niederlage so richtig zerfetzen müssen. Der Meinung bin ich auch." Nur so lasse sich auch an den (noch) vorhandenen Schwächen arbeiten. "Die Automatismen müssen sich einspielen. Wir haben mit Westerhoff, Kühn und Cakiroglu drei Leute geholt, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Die anderen müssen sich diesem Spiel anpassen. Das wird aber im Laufe der Saison noch funktionieren."

Dem Westfalenliga-Kader kommt in dieser Saison zu Gute, dass die zweite Mannschaft endlich aufgestiegen ist. Vier Anläufe brauchte das Team von Matthias Juszczak, um den Gang in die Bezirksliga zu packen. "Ohne despektierlich zu werden: Zur Kreisliga war die Distanz einfach zu groß", freut sich Flossbach über den wichtigen Schritt, den sein Vereinskollege in diesem Jahr mit seiner Mannschaft machte. Nicht zu verachten sei dabei auch, dass erste, zweite und auch die dritte Mannschaft (Kreisliga B) enger zusammenfinden. "Als ich hier ankam", erinnert sich Holger Flossbach, "waren wir eine Einheit. Das muss wieder so sein." Da spricht aus ihm für einen Moment der Fußball-Romantiker.

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