Die nackten Zahlen sprechen Bände: In den bisherigen sieben Saison-Partien trafen die Bottroper bisher nur sechs Mal ins Schwarze, mussten aber 28 Gegentreffer einstecken. Am gestrigen Sonntag setzte es mit dem 1:7 in Richrath gar die höchste Saison-Niederlage.
Der SV hat die schlechteste Defensive und den "flausten" Sturm der Liga. Doch "Elfer"-Trainer Jürgen Klatt will nicht von einem Fehlstart sprechen: "Wir wussten, dass es sehr schwer werden würde. Der Beginn war so eingeplant. Wir müssen mit unserer jungen Mannschaft Lehrgeld zahlen. Hoffentlich haben wir jetzt bald genug hingelegt."
Doch der Coach macht nicht nur die Unerfahrenheit seiner Truppe für die mageren drei Pünktchen verantwortlich. Klatt spricht Klartext: "Es gibt ein grundlegendes Problem der heutigen Jugend. Sie ist einfach nicht selbstkritisch genug, sucht die Fehler nicht zu erst bei sich, sondern macht erst den Mitspieler dafür verantwortlich. Das kann nicht sein." Der 50-Jährige weiter: "Aber damit sind nicht Einzelne gemeint, sondern es ist ein Generations-Problem. Meine Aufgabe ist es, das meinen Jungs so schnell wie möglich auszutreiben." Dieser Konflikt spiegelt sich auf dem Platz wieder. "Es wird lieber gemeckert, als dem Ball nachzujagen", findet Klatt deutliche Worte.
Die Team-Analyse: "In der Abwehr haben wir mit Gregor Schwing einen erfahrenen Libero, aber wenn die Jungfüchse neben ihm patzen, kann er auch nicht alles ausgleichen. Im Mittelfeld fehlt uns die führende Hand und in der Offensive vergeben wir zu viele gute Möglichkeiten." Klatts Hoffnung: "Die vielen individuellen Aussetzer müssen wir in den Griff kriegen und Punkte einfahren."