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KFC: Christoph Lenz
"Erst Stuttgart 21, jetzt Ratingen 04/19"

KFC Uerdingen: Ratingen-Randale wie "Stuttgart 21"
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Der KFC Uerdingen hat in diesen Tagen eine Menge zu tun, was nicht gerade etwas mit Fußball zu tun hat. Die Vorkommnisse in Ratingen müssen aufgearbeitet werden.

Mitten drin steckt der KFC-Sicherheitsbeauftragte Christoph Lenz, der nicht nur selbst als Augenzeuge fungieren kann, weil er mitten im Geschehen war, sondern auch zahlreiche Zusendungen von Beweismaterial bekam. RS sprach mit Lenz noch einmal über den vergangenen Samstag und darüber, wie es nun weitergeht.


Christoph Lenz, was denken Sie mit ein paar Tagen Abstand über die Ereignisse, die sich am Samstag zugetragen haben? Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass das Eingreifen der Polizei unverhältnismäßig war. Es gehört sich nicht, wild gegen Werbebanden zu treten. Aber ich kann nicht einfach ohne Rücksicht auf Verluste mit Pfefferspray herumsprühen. Wenn ich mir überlege, dass auch Kinder und Frauen etwas abbekommen haben, wird mir schlecht. Unsere Leute haben sich sicher nicht brav verhalten.

Fühlt man sich eigentlich als Sicherheitsbeauftragter nach einem solchen Einsatz von der Polizei „veräppelt“? Natürlich, ich habe versucht, die Situation zu beruhigen, was schließlich auch ganz gut gelungen ist. Doch dann bewirkt die Polizei mit dem Einsatz von Pfefferspray genau das Gegenteil. Das kann ja passieren: Polizisten sind auch nur Menschen, die Fehler machen können. Man sollte dann aber auch mal selbstkritisch sein und das eingestehen. Ich bleibe dabei: Wenn man sich einfach nur vor uns aufgebaut hätte, wäre kaum etwas passiert.

Haben Sie schon darüber nachgedacht, von Ihren Aufgaben zurückzutreten? Nein, auf keinen Fall. Wir werden das jetzt alles in Ruhe aufarbeiten. Wir werden uns darüber hinaus mit der Polizei Krefeld zusammensetzen und uns beraten. Wir hören uns gerne deren Auffassung an, werden aber auch unsere Meinung schildern. Ich habe schon gesagt: Vor einiger Zeit hatten wir Stuttgart 21, jetzt Ratingen 04/19. Der Vergleich hinkt zwar, aber ungefähr so ist die Polizei vorgegangen.

Präsident „Lakis“ möchte gegen einen Polizisten, der ihm Tränengas in die Augen gesprüht hat, Anzeige erstatten. Können Sie das nachvollziehen? Er macht das vollkommen zurecht. Ich sage ganz klar, dass ich bis auf fünf Ausnahmen jeden verstehen kann, der eine Anzeige stellen möchte. Ich habe nichts gegen die Polizei, sie macht einen heiklen Job. Aber so geht es wirklich nicht.

Wie genau wird der Verein nun weiter vorgehen? Wir werden uns weiter besprechen und die Sachen, die wir zur Verfügung haben, auswerten. Wir haben massig E-Mails von Zeugen bekommen, die gerne aussagen möchten. Darüber hinaus gibt es eine Menge Bildmaterial. Ein Fotograf hat alleine 200 Aufnahmen gemacht, die er uns zugespielt hat.

Hat der Verein schon etwas von möglichen Strafen vom Verband gehört? Eine Spielwertung wird es erst nach Ostern geben. Ob es zu einem Wiederholungsspiel kommen wird, weiß man nicht. Ich kann es mir kaum vorstellen. Ich würde mir nur wünschen, dass es nicht wieder einen Präzedenzfall KFC Uerdingen geben wird und die Strafe dementsprechend hoch ausfällt.

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