Es ist kein angenehmer Winter, den die Fans von Rot-Weiss Essen derzeit erleben. Das hat weniger mit den frostigen Temperaturen zu tun. Vielmehr beunruhigt die Anhänger der Rot-Weissen die jüngste Entwicklung an der Hafenstraße seit Jahresbeginn. Den zwischenzeitlichen Aufschwung vor der Winterpause unter Argirios Giannikis hat der Trainer mit der Bekanntgabe seines Wechsels zum Drittligisten VfR Aalen selbst gestoppt. Am 20. Januar wurde sein Abgang zum Saisonende verkündet.
Giannikis-Nachfolger wird noch gesucht
Getan hat sich seitdem nichts. Joe Enochs, einer der Nachfolge-Kandidaten, könnte künftig in den USA und nicht in Bergeborbeck arbeiten. Manager Jürgen Lucas und Vereinsboss Marcus Uhlig haben zwar nach RS-Informationen einen Favoriten, dieser ist jedoch erst ab dem 1. Juli zu haben. RWE-Präsident Marcus Uhlig sagt dazu auf RS-Nachfrage: "Wir haben immer noch mehrere Kandidaten im Auge. Es gibt noch keine Tendenz. Unser Ziel ist es nach wie vor, eine Top-Lösung für Rot-Weiss Essen zu präsentieren."
Wie RevierSport erfuhr, wollen die Verantwortlichen die Zusammenarbeit mit Trainer Giannikis nur ungern bis zum Saisonende fortführen. Das Tischtuch zwischen der RWE-Führung und dem 37-Jährigen ist seit dem Theater rund um seinen verkündeten Abgang zerschnitten. Was die Fans von der Entscheidung des gebürtigen Nürnbergers halten, haben sie beim Heimspiel gegen den Bonner SC unmissverständlich ausgedrückt. RWE-Boss Uhlig widerspricht dieser Darstellung: "Das Tischtuch zwischen Argirios Giannikis und uns ist nicht zerschnitten. Wir waren sehr traurig und sauer über die Art und Weise, wie sein Abschied kommuniziert wurde. Das haben wir deutlich gemacht. Aber wir halten ihn immer noch für einen guten Trainer und hätten nichts dagegen, die Saison mit ihm zu beenden", sagt er. Eine Garantie für Giannikis gibt es aber nicht. Fakt ist: RWE läuft die Zeit davon, denn der neue Mann soll freilich auch die Kaderplanung für die neue Saison übernehmen. Die Letzte der oft zitierten Hoch-3-Kampagne, die inzwischen nicht mehr als ein reiner Running Gag ist.
In sportlicher Hinsicht konnten nicht viele Erkenntnisse gesammelt werden. Die letzten beiden Auswärtsspiele in Wuppertal und Wiedenbrück fielen aus. Auch die Partie in Wegberg-Beeck kann nicht stattfinden. Was die Fans bisher auf den Rängen zu sehen bekamen, hatte mit dem Fußball vor Weihnachten nicht mehr viel zu tun. Im Pokalspiel bei TuRU Düsseldorf konnte eine Blamage knapp verhindert werden, im Meisterschaftsspiel gegen den BSC nicht (0:1). So dümpelt der große Traditionsverein von der Hafenstraße in der Liga auf Platz zwölf herum und muss den Blick sogar nach unten richten.
Aus RWE-Sicht wird es darauf ankommen, die Torflaute zu beenden. Gegen Bonn und im Testspiel bei der U23 von Borussia Mönchengladbach blieben die Essener ohne Torerfolg. Giannikis ist diesbezüglich aber zuversichtlich: "Für mich ist das kein Thema. In erster Linie geht es darum, sich Chancen zu erspielen. Das haben wir sowohl gegen Bonn als auch gegen Gladbach geschafft, aber nicht getroffen. Es gibt so Phasen im Fußball", betont der scheidende RWE-Trainer. Er glaubt, dass die Essener Fans bald wieder Grund zum Jubeln haben werden: "Im letzten Drittel müssen wir einfach eiskalt sein. Das werden die Jungs schaffen. Wir werden bald wieder netzen."