|
FSV Mainz 05
|
18:30 |
Borussia Dortmund
|
Komfort im Kerker von Aaron Knopp Auf den ersten Blick ist die neue TV-Präsenz ein Segen. Im Abgang aber schmeckt der Wein, mit dem manch ein Regionalligist nun eilfertig auf eine neue Ära anstößt, doch ziemlich wässrig. 340.000 Zuschauer waren ein verheißungsvoller Auftakt. Dass ein Spiel wie Rot-Weiss Essen gegen den Wuppertaler SV – in Konkurrenz zur Bundesliga – nurmehr gut ein Drittel vor den Fernseher lockte, weckt Skepsis. Wie soll also die vierte Liga bei einem breiten Publikum gegen die Champions League bestehen? Pay-TV hin oder her: Gerade wenn die deutschen Klubs spielen, findet jeder Mittel und Wege, sie live zu verfolgen. Wer da etwa das Konkurrenzangebot der Schalker Zweitvertretung vorzieht, muss schon ein besonderer Connoisseur sein.
Es bedarf keiner Lebensberatung durch Astro-TV, um den betroffenen Vereinen Zuschauereinbußen vorherzusagen, auch wenn das nur bei einer Handvoll Klubs erwähnenswerten Flurschaden verursacht. Einzelne Spiele aber erklecklich zu vermarkten ist wohl genauso ein Versprechen auf die Ewigkeit wie „echtes“ TV-Geld.
Nichtsdestotrotz sind die Bemühungen, dem Stiefkind Regionalliga auf die Beine zu helfen, überaus löblich. Echte Wertschätzung allerdings würde vielmehr bedeuten, die Ligen so zusammenzustellen, dass zumindest der Meister aufsteigt, anstatt mit Fernsehkameras künstlich eine Komfortzone im Elend dieses Viertliga-Kerkers einzurichten. Vielleicht wird die öffentliche Empörung über diesen Unzustand durch die größere Öffentlichkeit zumindest lauter.
