Es war wie bei der berühmten Flasche Ketchup. Erst tat sich lange gar nichts und dann kam plötzlich alles viel schneller, als einem lieb war. Zumindest Rot-Weiss Essens Vorstandsriege hatte sich das ein wenig anders vorgestellt. Nach der turnusmäßigen Pressekonferenz am Mittwochmittag wollten die Verantwortlichen Ralf Aussem und Uwe Erkenbrecher darüber in Kenntnis setzen, dass ihr am Saisonende auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. So weit zumindest der Plan.
Zu diesem Zeitpunkt war allerdings längst durchgesickert, dass sich Rot-Weiss Essen für die kommende Saison neu aufstellen wird. Peter Hyballa, Noch-Trainer bei Borussia Dortmunds U19-Bundesliga-Mannschaft wird am Donnerstag als neuer Coach vorgestellt. So musste das Trainerduo vorab aus dem Videotext erfahren, dass ihre Zeit an der Hafenstraße im Sommer abgelaufen ist. Vorstandsmitglied Dr. Thomas Hermes blickte in der gemeinsamen Pressekonferenz ziemlich sparsam drein und konnte sich nur blumig bei Aussem und Erkenbrecher entschuldigen. „Uns ist klar, dass die Situation für die Trainer nicht glücklich ist. Mit der Art und Weise sind wir nicht glücklich. Ich hatte nicht vor, dass die Trainer das aus der Presse erfahren.“ Noch sei zwar nichts unterschrieben, beteurt Hermes nachdrücklich, mit Hyballa sind aber wohl nur noch Formalitäten zu erledigen.
Zudem soll am Donnerstag auch ein Sportlicher Leiter vorgestellt werden. Wie RS erfuhr, soll es sich dabei um Hermann Andreev handeln. Der 44-jährige gebürtige Russe ist derzeit vereinslos und trainierte zuletzt den Nord-Regionalligisten VFC Plauen. Zuvor hat er als Trainer unter anderem den SV Babelsberg in die 2. Bundesliga geführt.
Warum der Verein sich überhaupt neu aufstellt, begründet RWEs 1. Vorsitzender Stefan Meutsch wie folgt: „Wir sind der Meinung, dass wir trotz der ordentlichen Leistung, die unsere Trainer zweifellos abgeliefert haben, einen grundlegenden Neuanfang brauchen. Es geht darum, Fans und Sponsoren davon zu überzeugen, dass wir noch mal mit aller Macht, mit Leidenschaft und Begeisterung angreifen werden.“
