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Derby-Doppelinterview
Helmig und Wrobel über Schmerzen

ETB/RWE: Das große Derby-Doppelinterview

Am Sonntag ist es endlich so weit. Nicht nur das große Revier-Derby zwischen dem FC Schalke und Dortmund elektrisiert die Fußballfans im Ruhrgebiet.

Auch der Essener Stadtschlager zwischen dem ETB Schwarz-Weiß und Rot-Weiss Essen sorgt für eine Menge Brisanz.

Schließlich geht es nicht nur um drei Punkte, sondern auch darum, wer in der Weltkulturhauptstadt die Nummer eins im Fußball ist. Zudem sorgt die Konstellation, dass der Publikumsliebling der Roten, Dirk „Putsche“ Helmig, nun bei den Schwarz-Weißen das Zepter schwingt und bereits im Diebels-Niederrheinpokalfinale seinem Herzensklub einen Tiefschlag versetzt hat, für Zündstoff. Doch RWE hat mit Waldemar Wrobel ebenfalls einen Coach, der die Liga aus dem Eff-Eff kennt und derzeit von einer Welle der Euphorie getragen wird. RS sprach vor dem Knaller mit beiden Trainer.

Die Essener Fußballszene fiebert dem Derby entgegen. Welche Emotionen haben Sie schon mitbekommen?

ETB-Keeper Tobias Ritz freut sich auf das Derby gegen RWE.

Helmig:„Ich werde schon seit zwei Wochen immer wieder mit diesem Highlight konfrontiert. Ich habe es bis jetzt aber immer verdrängt, denn schließlich stand erst einmal Westfalia Herne im Fokus. Aber mir fällt auf, dass ich viel mehr Karten als sonst besorgen muss. Ich alleine habe mehr als 50 Tickets verkauft – aber auch an Leute mit einem Rot-Weißen Schal.“

Wrobel: „Die Jungs sind alle merklich heiß und wir haben eine Qualität im Training, die schon aussagekräftig ist.“

Wie bereiten Sie sich auf den Knaller vor?

Helmig: „Wir werden nichts an der Vorbereitung verändern. Sicherlich wird es ein besonderes Match sein, weil alleine schon die Kulisse anders sein wird, als wir es kennen. Samstag werden wir nach dem Abschlusstraining zusammen frühstücken und uns danach auf die Partie freuen.“

Wrobel: „Wir sind ganz normal in die Woche gestartet. Bis auf die Langzeitverletzten ist niemand dabei, der für Sonntag definitiv ausfällt. Ein paar Jungs haben sich mit einer Grippe rumgeschlagen, die mussten wir teilweise sogar nach Hause schicken, was zeigt, dass die Hemmschwelle, jetzt zu pausieren, sehr hoch ist.“

Dirk Helmig, im Diebels-Niederrheinpokal-Finale vor vier Monaten hatten Sie schon einmal das Duell gegen Ihren „Herzensklub“. Jetzt geht es aber um Meisterschaftspunkte. Ist es etwas Besonderes für Sie?

Helmig: „Für die ganze Stadt ist es etwas Besonderes. Das Endspiel haben über 10.000 Zuschauer gesehen. Damals wussten wir nicht, dass wir nun um Meisterschaftspunkte spielen werden. Wir fiebern dem Aufeinandertreffen alle entgegen.“

Wrobel: „Ich denke, dass das Niederrheinpokalfinale im letzten Jahr mittlerweile keine Rolle mehr spielt. Damals waren zwei Leute dabei, von denen Holger Lemke sogar nur Statist war. Das ist eine völlig andere Mannschaft und ein Spiel unter ganz anderen Voraussetzungen. Aber dieses Derby ist selbstverständlich für die ganze Stadt Essen etwas Besonderes.“

RWE ist Spitzenreiter, der ETB hat einen Stotterstart hingelegt. Drückt die aktuelle Tabelle das Kräfteverhältnis im Essener Fußball aus?

Helmig: „Wenn man nach der aktuellen Tabelle geht, sicherlich. Aber die Saison ist noch lang.“

Wrobel: „Das spiegelt nicht die wirklichen Gegebenheiten wieder. Wir hatten ein sehr angenehmes Auftaktprogramm. Die Position nehmen wir jetzt erstmal gerne mit, weil uns das Selbstvertrauen gibt. Doch ich glaube nicht, dass das schon besonders viel Aussagekraft hat. Der ETB hat sich vor der Saison als Favorit positioniert, weil sie ganz andere Ziele definiert haben als wir. Das ist auch legitim, schließlich haben dort drei, vier Spieler so viel Oberliga-Erfahrung wie unsere gesamte Truppe. Der ETB geht deshalb als Favorit ins Rennen und das lassen wir so stehen. Für uns ist das ein zusätzlicher Push.“

Dirk Helmig überlegt, wie er RWE knacken kann.

Der Uhlenkrug wird aus allen Nähten platzen. Ist eine derart große Kulisse, die für die ETB-Spieler eher ungewohnt ist, wirklich eine Motivationsspritze, oder hemmt sie?

Helmig: „Meine Mannschaft kennt die Atmosphäre von der Hafenstraße und sie hat sich nicht verändert. Wir können dem Druck Stand halten. Es beflügelt die Spieler.“

Waldemar Wrobel, Ihre Mannschaft ist überraschend gut gestartet. Bewegt sich das Team derzeit am Limit?

Wrobel: „Das weiß ich nicht. Ich denke eher, dass die Truppe noch sehr jung ist und entsprechend viel Luft nach oben hat. Mir ist es aber lieber, wenn die Jungs nach 90 Minuten platt am Boden liegen, als dass uns jemand den Vorwurf machen kann, wir hätten nicht alles gegeben und das Trikot ist noch sauber geblieben.“ dankend an.“

Wrobel sieht sein Team in der Rolle des Außenseiters.

Wo liegen die Stärken des Gegners?

Helmig: „Wir haben RWE oft beobachtet. Die Truppe ist zurzeit nicht nur defensiv ausgerichtet. Der Angriff ist recht beachtenswert.“

Wrobel: „Schwarz-Weiß Essen ist auf zahlreichen Positionen, vor allem in der Offensive, sehr gut besetzt. Mit Manuel Schulitz, Pier Schulz, Mark Zeh oder Ozan Yilmaz bringen die individuell eine große Qualität mit. Daher gehe ich davon aus, dass der ETB sehr offensiv ausgerichtet sein wird. Das wird insgesamt schon eine echte Aufgabe, aber die nehmen wir Konnten Sie auch einige Schwächen beim Kontrahenten ausmachen?

Helmig: „Letztendlich wollen wir unsere Stärken ausspielen und die Schwächen, die wir eventuell gesehen haben, ausnutzen.“

Wrobel: „Es wird vor allem darum gehen, dass wir das Spiel möglichst weit in ihre Hälfte verlagern. Wir müssen nicht nur die finalen Aktionen verteidigen, sondern schon die Zuspiele in die Spitze unterbinden.“


Letzte Frage: Warum gewinnt Ihre Mannschaft?

Helmig: „Weil wir ein gutes Team haben und ein Sieg könnte von der Punktezahl her ein großer Sprung für uns sein.“

Wrobel: „Wenn wir am Limit spielen, können wir jeden in dieser Liga schlagen. Dazu zähle ich auch den ETB. Wenn wir das nicht tun, kann man uns aber auch böse weh tun. Wir können also über die Schmerzen, die wir bekommen, entscheiden.

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