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„Es steckt der Wurm drin“: Löw sieht EM-Ziel gefährdet

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Mit dem Umbruch in der Nationalmannschaft verfolgt Joachim Löw das Ziel, schon bei der EM 2020 wieder um den Titel mitspielen zu können. Doch inzwischen hat auch der Bundestrainer Zweifel.

Die Erinnerung an den Triumph von Rio flog auch mit nach Tallinn. Und das nicht nur, weil die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel gegen Estland einen silberfarbenen Zeugwartkoffer mit einem „Brasil 2014“-Aufkleber dabei hatte. Joachim Löw denkt beim Neuaufbau seines Teams häufiger an die WM-Helden zurück.

„Grundsätzlich weiß man, dass auch die Mannschaft, die 2014 Weltmeister geworden ist, ihre Erfahrungen sammeln musste“, sagte der Bundestrainer in Tallinn. Auf dem Weg zur magischen Nacht im Maracana habe es Rückschläge gegeben, betonte er - und das sei gut gewesen. „Die jungen Spieler lernen aus Fehlern, entwickeln sich weiter“, sagte Löw. Genau so soll es jetzt bei Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Co. laufen - damit sie schon 2020 bei der EM um den Titel mitspielen können.

Der Bundestrainer war da lange Zeit optimistisch. Als er im März mit Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng drei weitere Rio-Weltmeister aussortierte, tat er dies mit dem Ansinnen, dass sich die Jungen von der Erblast ihrer Vorgänger befreien. „Es war meine klare Zielsetzung, dass wir mit einem festen Kader in dieses Jahr gehen und versuchen, diese Mannschaft einspielen zu lassen“, sagte Löw.

Die Zeit für eine Neuformierung ist in einer Länderauswahl grundsätzlich knapp, gibt es doch pro Jahr nur fünf Lehrgänge mit insgesamt zehn Spielen. „Wir haben wahnsinnig wenige Möglichkeiten, an unseren Ideen zu arbeiten“, sagte Löw, „manchmal bleiben da Dinge auf der Strecke.“ Erst recht, wenn wie beim DFB-Team immer wieder wichtige Akteure fehlen.

"Es könnte Gigantisches entstehen"

„Es steckt ein bisschen der Wurm drin“, sagte Kapitän Manuel Neuer. Es sei „schade“, dass die Mannschaft wegen all der Ausfälle selten komplett gewesen sei - auch mit Blick auf das Zusammenwachsen neben dem Platz: „In den Tagen, an denen wir keine Spiele haben, probieren wir was aus, arbeiten im taktischen Bereich und in der Analyse - immer im Hinblick auf das Turnier. Da hinken wir hinterher.“ Dabei müsse Löw eigentlich „jede Maßnahme mit Leben füllen, damit wir im nächsten Sommer um den Titel mitspielen“.

Titelverteidiger Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo oder Weltmeister Frankreich scheinen nicht schwächer geworden zu sein. Der Weltranglisten-Erste Belgien, die talentierten Engländer oder die von Löw bewunderten Spanier haben sich weiterentwickelt. Und die Deutschen? „Ob diese Mannschaft Titelreife hat?“, fragte Löw in Tallinn und gab sich die Antwort selbst: „Keine Ahnung!“ Und wie soll er auch? Er hatte seine vermeintlich ideale Turnier-Elf bislang nur im März in den Niederlanden (3:2) auf dem Platz.

Schon jetzt ist klar, dass zum Qualifinale gegen Weißrussland (16. November/Mönchengladbach) und Nordirland (19./Frankfurt) erneut Spieler fehlen werden. „Ich habe Stand heute keine Ahnung, wer im November zurückkommt“, bekannte Löw. Bei den 2014ern seien punktuelle Ausfälle nicht so stark ins Gewicht gefallen. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. waren „über Jahre eingespielt. Da geht es schnell, die Automatismen abzurufen. Das ist jetzt nicht so“.

Wenn die neue Elf Zeit bekomme, könne „Gigantisches entstehen“, sagte Julian Brandt. Löw bleiben aber nur noch vier Testspiele im März und Juni. Reicht das? „Ich weiß es nicht“, sagte er. sid

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