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Löw watscht Wagner ab
"Als wären sie ausgemachte Vollidioten"

Löw watscht Wagner ab: "Als wären sie ausgemachte Vollidioten"
Foto: Firo
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Bundestrainer Joachim Löw hat die Kritik des zurückgetretenen Fußball-Nationalspielers Sandro Wagner von Bayern München knallhart pariert - in ungewöhnlich scharfer Wortwahl.

Joachim Löw redete auf dem Roten Teppich ganz ruhig, er hob nicht einmal seine Stimme. Aber er parierte die Kritik von Sandro Wagner knallhart in ungewohnt scharfer Wortwahl. "Er stellt manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die zu den Führungsspielern gehören, als wären sie ausgemachte Vollidioten", sagte Löw am Freitag am Rande einer Veranstaltung der Bild-Zeitung in Berlin. Die Diskussion nach Wagners Nicht-Nominierung in den WM-Kader droht zur Schlammschlacht zu werden.

Geradezu tief getroffen schien der Fußball-Bundestrainer von Wagners indirektem Vorwurf zu sein, er akzeptiere um sich herum ausschließlich Ja-Sager: "Als ob sie nur deswegen bei uns sind, weil sie nicht ihre Meinung sagen", sagte Löw. "Er sagt, dass andere ihren Mund nicht aufmachen. Was sollen Jerome Boateng, Mats Hummels denken? Das ist ja völlig hanebüchen."

Wagner (30) war unmittelbar nach seiner ausgebliebenen Nominierung in Löws 27-köpfigen Kader mit einem Knall zurückgetreten - und er hatte den Bundestrainer ins Visier genommen. "Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse." Löws Entscheidung, ätzte der Stürmer vom FC Bayern, könne er "natürlich nicht ernst nehmen".

Dies ging dem Bundestrainer zu weit: Selten hat man Joachim Löw derart scharf reden hören. "Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass er enttäuscht ist, das ist ja klar", betonte Löw. "Ich finde seine Reaktion ein bisschen überzogen", fügte er hinzu, denn: "Jeder, der uns kennt, weiß, wie wir die Spieler immer anhalten, ihre Meinung zu sagen, offen und ehrlich zu sein, uns kritisch gegenüberzutreten. Diese Dinge werden bei uns groß geschrieben."

Wagner hatte das ganz offensichtlich anders gesehen - doch er stieß selbst in der eigenen Vereinsspitze nicht auf großes Verständnis. Für den Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß ist er mit seinem bissigen Angriff über das Ziel hinausgeschossen. "Das hat mich schon ein bisschen überrascht, so böse hätte er jetzt nicht unbedingt reagieren müssen", sagte Hoeneß im Sky-Interview vor dem Abflug zum Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Am Samstag wird Wagner im Olympiastadion womöglich auf dem Platz stehen, Löw sitzt auf der Tribüne. Danach, sagte Hoeneß väterlich, solle der Stürmer "schön in den Urlaub fahren, sich gut vorbereiten und seine Zukunft beim FC Bayern sehen".

Dies wäre wohl auch Jupp Heynckes recht. "Ich denke, er hat zu voreilig emotional reagiert", sagte der Bayern-Trainer, "ich hätte es lieber anders gesehen, aber es ist seine persönliche Entscheidung." Die Ansage verpackte Heynckes in großes Lob: Wagner habe sich in München "wunderbar integriert. Er ist total engagiert, sehr ehrgeizig und morgens der erste Spieler an der Säbener Straße. Er hatte den großen Traum, eine WM zu spielen."

Dieser ist geplatzt. "Wenn die Enttäuschung für einen kurzen Zeitraum überhand nimmt, ist das sehr menschlich", sagte Hummels, ein sicherer WM-Fahrer des FC Bayern. "Wir haben ihn getröstet, weil wir ihn als Typen mögen. Er spielt eine vorbildliche Rolle und gibt immer Gas." Im Training hatte Wagner geweint.

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