Hamborn 07

Das schönste Abschiedsgeschenk für Brosowski

Ein Spiel gilt es für die Löwen noch zu gehen. Wenn die Bezirksliga-Kicker von Hamborn 07 das umsetzen, was ihr Trainer ihnen erlaubt hat, wird im Abschlussduell mit Meiderich 06/95 womöglich auch nicht viel mehr als Gehen drin sein – was aufgrund des erreichten Klassenerhalts auch auf Seiten der Meidericher der Fall sein könnte. „Die Jungs dürfen feiern bis zum Umfallen“, meinte Schacht nach dem vorzeitig erreichten Meistertitel am Sonntag, „von mir aus auch die ganze Woche lang“.

Die Feier begann unmittelbar nach Spielschluss gegen Vierlinden mit einigen Sektfontänen, die anschließend in schäumende Bierduschen übergingen. Doch einer stand ganz ruhig in der Kabinentür, während die übrigen Löwen die Sau rausließen. „Ich bin gerade etwas nachdenklich“, sagte Daniel Brosowski, „das ist keine einfache Sache für mich.“ Keine einfache Sache, mit dem Fußball aufzuhören, meinte der Stürmer der Hamborner damit. Denn für „Brose“ steht fest: „Jetzt ist es vorbei.“

Seit der C-Jugend kickt der 33-Jährige am Holtkamp – abgesehen von einem kurzen Ausflug zum Duisburger SV 1900 gibt es für den Torjäger nur einen Verein. Der bereitete ihm mit dem Aufstieg in die Landesliga – vier Jahre nach dem Oberliga-Abstieg, den Brose selbst miterlebte – „das beste Abschiedsgeschenk, das man sich vorstellen kann“, so Brosowski. „Ich habe auch zu unserem Trainer gesagt, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Aber dass der Abschied bedeutet, dass es gar nicht mehr geht, ist schon bitter.“ Ohnehin wäre er kürzer getreten und nicht mit in die Landesliga gegangen, sagt Brosowski. Aber nun hängt er die Schuhe endgültig an den Nagel.

Mit einem Einsatz wurde es nichts mehr

Im Herbst des vergangenen Jahres verletzte sich der Stürmer. „Ich wurde am Außenmeniskus operiert und eigentlich war dann alles gut. Aber jetzt kann ich keine 15 Meter mehr joggen.“ Fünf Spiele bestritt Brosowski noch in der Rückrunde, steuerte in insgesamt 13 Spielen 13 Tore zum Aufstieg der Löwen bei. Beim finalen 2:1-Sieg gegen die DJK wäre er am liebsten noch einmal aufgelaufen. Doch es ging nicht, „Brose“ musste sich zu dem anderen verletzten Urlöwen Patrick Schneider auf die Bank gesellen.

122 Tore und 30 Assists lieferte der Mann mit der Nummer elf, der in der Vorsaison Duisburgs Torschützenkönig wurde, in den vergangenen zehn Jahren für die Hamborner ab. Noch ein Tor mehr hat 07 allein in der aktuellen Saison erzielt – und das in den meisten Spielen ohne den Torjäger. Die Offensivkollegen André Meier, Tim Keinert und David Gehle sprangen mehr als in die Bresche.

Ein Lob für Trainer Dietmar Schacht

Für Brosowski ein wichtiger Faktor für den souveränen Erfolg des Meisters: „Sie haben sich unheimlich entwickelt und sind zu Säulen des Teams geworden“, sagt er und verweist somit auch zugleich auf den Macher dieser Entwicklung. „Der Trainer hat richtig Struktur reingebracht“, sieht er in Dietmar Schacht einen wichtigen Teil für den Quantensprung am Holtkamp im Vergleich zu den letzten Jahren. „Normalerweise hätten wir mit so einer Leistung schon vor sieben Wochen Meister werden müssen“, sagt Brosowski.

Dass dem nicht so war, lag an der hartnäckigen und ebenfalls überragenden Leistung der Vierlindener. „Sie haben eine beeindruckende Saison gespielt“, zollt André Meier den Walsumern Respekt. „Sie hatten nur ein Problem. Das Problem, dass wir auch in der Liga waren.“

Der unbedingte Siegeswille

Auch Meier sieht in seinem Trainer einen Erfolgsgaranten. „Er hat uns geformt und immer wieder ermutigt, dass wir ein Superteam sind und mit der breiten 07-Brust ins Spiel gehen können“, sagt der Stürmer. Und das habe zu den für ihn wichtigsten Eigenschaften für den Erfolg geführt, so Meier: „Was uns so stark macht, ist unser unbedingter Siegeswille, und dass wir ein richtig geiles Team sind, in dem jeder für den anderen da ist.“

Verlassen werden dieses Team neben Brosowski noch Sascha Wiesner, der als Torwarttrainer weitermachen wird, Ahmet Halkic und Keeper Björn Blättermann. Als neuen Torwart neben Dominik Schäfer hat 07 Dominik Langenberg vom TV Jahn Hiesfeld für die neue Saison verpflichtet. Ebenfalls vom Dinslakener Oberligisten kommt Verteidiger Raffael Schütz, der für Dietmar Schacht, ein „absoluter Wunschspieler“ ist.

Die Weichen für die Landesliga sind gestellt. Und in der – so stellt André Meier klar – „werden wir kein Kanonenfutter sein“.