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Keine Absteiger - Mega-Ligen im Amateurbereich drohen

Den Amateurvereinen droht enormer organisatorischer Aufwand bei Liga-Abbruch.
Den Amateurvereinen droht enormer organisatorischer Aufwand bei Liga-Abbruch. Foto: Kerstin Bögeholz

Ein Großteil der Teams im Fußballverband Niederrhein stimmt für einen Abbruch. Doch das Ganze hat Folgen. Im Amateurbereich drohen Mega-Ligen.

In den vergangenen Tagen hat der Fußballverband Niederrhein begonnen, sich ein Stimmungsbild von den Vereinen einzuholen, ob weitergespielt wird oder die Saison abgebrochen wird. Dabei wird auch immer wieder diskutiert, dass es zwar Aufsteiger, aber keine Absteiger geben soll. Das sei doch "ganz einfach", war regelmäßig zu hören. Doch es gibt eine Crux: In diesem Szenario drohen riesige Ligen, die unter Umständen auch massig englische Wochen zur Folge haben könnte.

Beispiel Oberliga Niederrhein: Wenn der SV Straelen in die Regionalliga West, auch dort haben sich die Vereine mehrheitlich für einen Abbruch ohne Absteiger ausgesprochen, aufsteigt und der VfB Homberg, der derzeit auf einem Abstiegsplatz steht, nicht runterkommt, befinden sich in der Oberliga Niederrhein immer noch 17 Vereine.

Drei Landesliga-Staffeln wieder möglich

Die Anzahl der Aufsteiger aus der Landesliga in die Oberliga bemisst sich dabei an der Zahl der Absteiger. Im normalen Ligabetrieb würden bei einem Absteiger aus der Regionalliga und einem Aufsteiger nur drei Teams definitiv absteigen. Der Tabellen-15. würde eine Relegation gegen die Drittplatzierten der beiden Landesliga-Gruppe bestreiten. Aufgrund der Corona-Krise ist das Relegationsszenario aber hinfällig, weil es keine Absteiger geben wird. Dennoch dürfte es eine entscheidende Frage werden, ob pro Landesliga-Staffel zwei Mannschaften hochdürfen oder nur eine. Bei zweien droht eine Mega-Oberliga mit 21 Teams.

Laut Rahmenspielplan, der eine Größe von mehr als 20 Vereinen gar nicht vorgesehen hat, soll die Saison 20/21 am 16. August beginnen und (mit 20 Teams) vier englische Wochen beinhalten. Man bemerke: Wenn die Saison überhaupt schon gestartet werden könnte. 21 Teams würden noch mehr bedeuten und einen erheblichen, organisatorischen Bedarf beanspruchen.

In der Landesliga gäbe es zwei Varianten: Bei vier Aufsteigern in die Oberliga, hätte man zwei 19er Staffeln, wenn nur die sechs Meister der Bezirksligen aufsteigen. Zieht man die Zweitplatzierten mit hoch, könnte der FVN auch drei Staffeln erstellen, zwei mit 15 Teams, eine mit 14. Unklar ist dann nur noch, wie viele Teams aus welchen Kreisligen in die Bezirksligen aufsteigen dürfen. Auch dies wird für die Verantwortlichen kein beneidenswerter Prozess.

Wertungsfrage hat Einfluss auf die Aufsteiger

Genauso macht es Unterschiede, nach welcher Lösung Aufsteiger gesucht werden. Gehen wir dafür in die Oberliga Westfalen: Bei einem Abbruch nach jetzigem Stand würden der SC Wiedenbrück und der RSV Meinerzhagen aufsteigen. Auch in der Hinrunden-Tabelle belegen Wiedenbrück und Meinerzhagen die ersten beiden Plätze. Die Crux hier: Ahlen fehlt noch eine Partie, um die Hinrunde zu beenden. Das Spiel bei der zweiten Mannschaft des SC Preußen Münster war bisher schon zweimal ausgefallen. Bei einer Wertung nach Quotienten-Regelung (Anzahl Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele), würden Wiedenbrück und Ahlen in die Regionalliga aufsteigen.

Alles offensichtlich doch nicht so einfach, oder?

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