MSV-Coach Ilia Gruev ließ schon einmal auf seinen Wunschzettel spicken. Er möchte über Weihnachten Tabellenführer sein. Ein Sieg beim aufstrebenden FSV Frankfurt (14 Uhr – hr-online überträgt im Livestream) würde dem Wunsch Engelsflügel verleihen. Und noch eine Bitte an das Christkind hat der Trainer auf seiner Liste: „Mal die letzte halbe Stunde einer Partie in Ruhe genießen“, so wie beim 6:0 im Pokal gegen TuRU Düsseldorf. Da kommt man leicht ans Kalauern und ernennt „Macht hoch die Tür – das Tor macht weit“ zum Weihnachtslied der MSV-Saison.
Nach drei Liga-Spielen ohne Treffer, nach 280 Minuten ohne Jubelpose kann das Tor gar nicht weit genug offen stehen. Und was entspannte Momente angeht: In 14 Liga-Spielen konnte der Coach nur das 4:0 gegen die Zweite von Werder in aller Vorfreude auf drei Punkte genießen. Freilich, Gruev will auf die Sturmflaute nicht allzu intensiv eingehen. Er spricht von „einer Phase“ und von einem Thema „der Medien“. Im Training habe man Abschlüsse geübt und dann ist da ja immer noch das 6:0 vom Sonntag, das deutlich macht: Die Zebras wissen durchaus, wo das Tor steht.
Mal die letzte halbe Stunde einer Partie in Ruhe genießen
Ilia Gruev
Arbeit verlangt das Feintuning an der Offensive durchaus. Was zuletzt auffiel: Die Gegner haben das System des MSV gut ausgelesen. Die Zebras haben Mühe, Chancen zu erspielen. Die Stürmer verhungern. Was Gruev mit „Wir suchen spielerische Lösungen“ beschreibt, quittierten die Fans beim 0:0 gegen Halle mit dem Satz: „Wir wollen Euch kämpfen sehen.“ Das von der Konkurrenz gefürchtete Umschaltspiel bei Ballverlust des Gegners war in Großaspach und gegen Halle nicht schnell und direkt genug. Torgefahr bei Standards treibt nur selten den Puls hoch. Die Zurückhaltung des Trainers vor dem Gastspiel im Volksbank-Stadion am Bornheimer Hang verrät auch: Ilia Gruev steckt in einer Zwickmühle. Die Fans und Freunde erwarten endlich wieder einen Treffer. Nach drei Spielen ohne Sieg kann man zudem nicht hoffen, dass man erneut von Patzern der Konkurrenz profitiert.
Zugleich treffen die Zebras auf die torgefährlichste Mannschaft der Liga. Zum Vergleich: Die Mannschaft von Roland Vrabec hat 24 Mal in dieser Saison getroffen. Die Zebras nur 14 Mal. FSV-Stürmer Fabian Schleusener hat mit sieben Toren besser gezielt als Stanislav Iljutcenko, Simon Brandstetter und Kingsley Onuegbu zusammen (sechs Tore). Dass Gruev betont, man habe die beste Abwehr der Liga, wundert wenig. Acht Gegentreffer sind in der Tat von besten Eltern. Acht Mal stand die Null. Nur einmal gab es mehr als zwei Gegentreffer. So verteidigt ein Aufsteiger. Drohte nicht Knecht Ruprecht mit der Rute, wenn es schon wieder nichts wird mit einem Tor, man würde sagen: Ein 0:0 am Bornheimer Hang wäre ein prima Ergebnis.
Gruev spricht von einer Partie auf „Augenhöhe“. Zwei Absteiger treffen aufeinander. Der MSV steht auf Platz eins, der FSV auf Rang sieben. Ein echtes Spitzenspiel. Legt man die letzten Ergebnisse übereinander, dann dürften die Hausherren sogar leicht favorisiert sein. Der FSV ist komplett mit 17 Punkten aus sieben Spielen stark im Aufwind. Das 3:2 während der Länderspielpause gegen Eintracht Frankfurt hat die Brust ebenfalls anschwellen lassen. Beim MSV fehlen ein letztes Mal der gesperrte Fabian Schnellhardt und der am Ellbogen verletzte Enis Hajri. Stanislav Iljutcenko ist angeschlagen.
Sagen wir mal so: Ein Punkt reicht! Und bis Weihnachten bleibt dann Zeit genug, dem Coach Rang eins unter die Tanne zu legen.