Die Beobachter suchen sich einen Platz im Schatten an diesem Dienstagnachmittag der Rekordhitze. Die Spieler des VfL Bochum schwitzen in der prallen Sonne auf dem Trainingsrasen. Von Schongang ist keine Spur, der Einsatz stimmt bei taktisch geprägten, zugleich intensiven Übungen, beim Spiel auf kleinerem Feld zum Abschluss.
Nach dem 0:2 gegen Köln hat der VfL gestern mit der Vorbereitung auf das heiße Revierduell in Duisburg am Samstag (13 Uhr) begonnen. Vier Aspekte zwischen Auftakt und Derby.
0 Punkte. 0 Tore. Der MSV verlor am Montagabend in Dresden 0:1, Bochum gegen Köln 0:2. Natürlich denkt man da ans Vorjahr: Bochum legte mit Aufstiegs-Ambitionen los, unterlag unter Trainer Ismail Atalan aber dem FC St. Pauli mit 0:1. Duisburg verlor damals wie heute in Dresden mit 0:1. Es folgte - genau wie jetzt - das Revierduell in Duisburg. Es endete: 1:1. „Die Liga ist wieder sehr ausgeglichen“, sagt VfL-Sportvorstand Sebastian Schindzielorz ein Jahr danach, am Rande des Trainings am Dienstag. Der erste Spieltag mit vielen knappen Ergebnissen bestätigte seine Meinung. Die Leistung gegen Köln, so Schindzielorz, war vor allem in Halbzeit eins gut. „Schade, es war mehr drin, wir hatten auch mehr verdient“, sagt er. „Aber zufrieden können wir nicht sein“, sieht der Manager natürlich auch das nackte Ergebnis. Seine Forderung: „In Duisburg müssen wir unsere beste Leistung abrufen.“
1 Comeback. Timo Perthel kam im zweiten Durchgang für den angeschlagenen Danilo Soares. Es war Perthels erstes Pflichtspiel seit Dezember 2016 (1:1 in St. Pauli). Der Linksverteidiger zeigte eine ordentliche Leistung, dürfte bei seinem Ex-Klub Duisburg aber zunächst wieder auf der Bank sitzen. Denn Danilo Soares hat seine Prellungen im Rippenbereich und im Fuß so schnell überstanden, dass er bereits gestern wieder das komplette Training absolvierte.
2 Debütanten. Gleich zwei Spieler des VfL feierten bereits am ersten Spieltag ihre Premiere in der 2. Bundesliga. Der vom RSC Anderlecht ausgeliehene Stürmer Silvere Ganvoula (22) konnte in den schleppenden letzten 20 Minuten keine Akzente mehr setzen – angesichts hoher Temperaturen und konzentrierter Abwehrarbeit des FC fehlte es dem VfL am Ende an Kraft und Ideen. Milos Pantovic hatte für den Kongolesen den Platz verlassen, völlig ausgepumpt war der 22-Jährige, der vom Regionalligisten FC Bayern II gekommen ist. Bis zur Pause sorgte er mit hohem Laufpensum und klugen Vorlagen für Aufsehen – im offensiven Mittelfeldzentrum, weil Sebastian Maier und Thomas Eisfeld ausfielen. „Er hat das sehr gut gemacht“, lobt ihn auch Schindzielorz. 3 Ausfälle. Gegen Köln fehlten Torwart Thomas Kraft, Eisfeld und Maier. Vielleicht sind es gegen Duisburg nur noch zwei Ausfälle. Kraft und Eisfeld sind keine Optionen, aber Sebastian Maier könnte es noch schaffen. Gestern trainierte der potenzielle Spielmacher individuell. Eine Entscheidung, ob es reicht, fällt spätestens morgen.
Autor: Ralf Ritter