Wir werden es allein nicht schaffen.“ Wilken Engelbracht hat das gesagt, der Finanzvorstand, der federführend die geplante Ausgliederung der Profiabteilung vorantreibt beim VfL Bochum. Es waren seine Schlussworte beim ersten großen Informationsabend im Ruhrcongress Anfang Mai, denen zahlreiche weitere Vorträge, Diskussionsrunden, Hintergrundgespräche folgten. Natürlich auch harte Kleinarbeit im Verborgenen, damit das Projekt gelingt. Heute ist nicht Zahltag, sondern Zähltag beim VfL Bochum. In der Jahrhunderthalle kommen die Mitglieder zusammen, rund 10 000 hat der Verein mittlerweile nach rund 5600 vor zwei Jahren. Die Mitgliederkampagnen haben also offenbar ihr Ziel erreicht. Stimmberechtigt sind rund 8000 Mitglieder. Damit die Ausgliederung in Kraft tritt, sind 75 Prozent der Stimmen erforderlich. Die Fakten und Haltungen sollten, wie mehrmals ausführlich berichtet, bekannt sein. Die wichtigsten noch einmal in aller Kürze: Das sagt der Verein Die Ziele: der Aufstieg und die wirtschaftliche Absicherung für die Zukunft. Dies vor allem vor dem Hintergrund des neuen TV-Vertrages und der Verteilung des Geldes. Diese macht in der Relation die Reichen reicher und die Armen ärmer. Die Schere im Profifußball wird, da sind sich alle Experten einig, weiter auseinandergehen.
Der VfL Bochum will daher jetzt, aus einer derzeit stabilen wirtschaftlichen Situation heraus, seinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ausgliedern und eine GmbH & Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) gründen. Aus dem Aufsichtsrat würde dann das Präsidium des Vereins, der Vorstand (Christian Hochstätter, Wilken Engelbracht) würde dann die Geschäftsführung der GmbH bilden. Im Verein bliebe der „ideelle Bereich“ (etwa Jugend bis U14, Frauenfußball-Abteilung). Die Mitglieder des Vereins wählten weiterhin das Präsidium.
Ein bis maximal drei Investoren sollen Anteile kaufen für rund 20 Millionen Euro. Geld, das der VfL über fünf Jahre verteilt in die erste Mannschaft investieren will. Ein Investor habe aber keinen Einfluss, „niemand kann uns erpressen“, betont Engelbracht.
Das sagen die Kritiker
Kritiker wie die Initiative „echt VfL“ halten unter anderem dagegen, dass die erhofften vier Millionen Euro mehr keinen entscheidenden Vorteil bringen würden; dass der Aufstieg an sich nicht über allem stehen sollte; dass man aber ein Stück Identität für immer verkaufen würde. Zudem fürchten sie zumindest auf Sicht sehr wohl einen Einfluss von Investoren, vor allem, wenn weitere Anteile veräußert würden.