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Das sagen die VfL-Bosse vor der Entscheidung

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Ausgliederung: Das sagen die VfL-Bosse vor der Entscheidung
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Die Mitglieder beschließen, wie sich der Zweitligist Bochum für die Zukunft aufstellt. Die Vorstände Engelbracht und Hochstätter wollen die Profi-Abteilung ausgliedern.

Der VfL Bochum steht vor einer historischen Entscheidung. Am Samstag, 7. Oktober, werden die Mitglieder darüber abstimmen, ob der Zweitligist die Abteilung Profi-Fußball in eine Kapitalgesellschaft umwandeln darf und so durch einen Verkauf von Anteilen frisches Geld einzunehmen kann. Wir sprachen vor der Versammlung mit den VfL-Vorständen Wilken Engelbracht (Finanzen) und Christian Hochstätter (Sport).

Herr Engelbracht, so kurz vor dem Tag der Entscheidung – steigt die Nervosität? Engelbracht: Nervös sind wir nicht, aber gespannt, wie viele Mitglieder anwesend sein werden und wie das Votum ausfallen wird. Uns ist klar, dass 75 Prozent eine Hürde sind, die nicht einfach zu schaffen ist.

Ganz wichtig: Bei einer Ausgliederung „verkaufen“ wir nicht unsere Tradition oder die Kontrolle über den VfL, sondern nur eine Minderheitsbeteiligung am wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb

Wilken Engelbracht

Wie ist denn Ihr Bauchgefühl? Hochstätter: Meine Überzeugung ist, dass wir es schaffen. Engelbracht: Wie die Wahl ausfällt, hängt stark von der Beteiligung ab. Ich bin mir recht sicher, dass der Großteil unserer Mitglieder für die Ausgliederung stimmen wird– aber das bedeutet noch lange nicht, dass es die notwendigen 75 Prozent sein werden. Die Ausgliederungsgegner werden zahlenmäßig gut vertreten sein. Es könnte also knapp werden.

Werden Sie vorher noch einmal alle auf diese Entscheidung einschwören? Engelbracht: Bevor am Samstag abgestimmt wird, werden wir für alle anwesenden Mitglieder noch einmal kurz die wichtigsten Argumente zusammenfassen. Denn wir beschäftigen uns vielleicht im Verein täglich mit diesen Dingen, viele unserer Mitglieder aber sicherlich nicht.

Können Sie für uns die wichtigsten Argumente aufzählen? Engelbracht: Wir wissen alle, dass sich die Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball durch den neuen TV-Vertrag enorm verschieben werden, und zwar zu unseren Ungunsten. Wenn wir zukünftig um den Aufstieg mitspielen wollen, brauchen wir dafür zusätzliche finanzielle Mittel, die wir so aus eigener Kraft nicht erwirtschaften können. Eine Ausgliederung ist die Grundvoraussetzung dafür, dass ein möglicher Partner dem VfL Bochum diese Mittel zur Verfügung stellt, ohne dass wir einen Aufstieg mit Schulden erkaufen müssten. Ganz wichtig: Bei einer Ausgliederung „verkaufen“ wir nicht unsere Tradition oder die Kontrolle über den VfL, sondern nur eine Minderheitsbeteiligung am wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb. Wir würden also in keiner Weise fremdbestimmt sein, hätten aber deutlich höhere Mittel zur Verfügung, die wir in den Spielbetrieb investieren könnten.

Sie haben eine große Plattform, um diese Argument zu kommunizieren – den Verein. Die Gegner mussten sich erst um ein Medium bemühen, um ihre Belange zu kommunizieren. Ist das fair? Engelbracht: Wir haben immer darauf geachtet, dass auch die Kritiker einer möglichen Ausgliederung ihre Argumente einer breiten Öffentlichkeit mitteilen können. Unser Verein steht schließlich für Offenheit und Fairness und muss das auch vorleben. Bei der letzten Informationsveranstaltung haben wir beispielsweise zwei kritische Mitglieder von echtVfL eingeladen, um vor allen Mitgliedern ihre Argumente zu präsentieren. Unsere Mitglieder haben zudem in der letzten Woche ein Schreiben bekommen, in dem wir auf die Internetseite der echtVfL-Kampagne hingewiesen haben, damit sich alle Mitglieder dort auch selbst über die Gegenmeinung informieren können. Diese Transparenz ist uns wichtig.

Herr Hochstätter, wie zufrieden sind Sie aktuell mit der sportlichen Lage? Hochstätter: Wie bereits im Interview mit FUNKE Medien erwähnt, sind wir mit der Performance in den ersten neun Spielen nicht zufrieden. Bisher erfüllen wir den Anspruch, den wir an uns selbst haben, noch nicht.

Was spricht aus Ihrer Sicht für die Ausgliederung? Hochstätter: Die Frage höre ich oft, zumal wir inzwischen als Verein wirtschaftlich stabiler dastehen. Das liegt unter anderem auch daran, dass wir in den letzten vier Jahren fast 15 Millionen Euro Transfererlöse erzielt haben. Und natürlich auch daran, dass wir hier in anderen Bereichen solide wirtschaften. Aber wenn es uns nicht gelingt, dass wir jedes Jahr solche oder ähnliche Transfererlöse generieren, dann kann es auch zukünftig mal knapp werden.

Aus Schalke sind demnächst zum Beispiel keine Goretzka-Millionen zu erwarten, berichtet die SportBILD. Hochstätter: Fakt ist: Weder stimmt irgendeine der in der SportBILD genannten Zahlen auch nur ansatzweise, noch hat uns Schalke eine Million Euro für unsere Transferrechte an Leon Goretzka geboten.

Wenn Sie vor der Saison mehr Geld zur Verfügung gehabt hätten – was hätten Sie damit mit Blick auf die Mannschaft anders gemacht? Hochstätter: Das kann ich Ihnen nicht beantworten, denn ich hatte das Geld nicht. Ein weiterer Fakt ist: Obwohl wir in den vergangenen Jahren Spieler – und dadurch sportliche Qualität – verkauft haben, haben wir in dieser Saison eine Mannschaft, von der ich immer noch überzeugt bin, dass sie zum oberen Drittel dieser Liga gehört. Das haben wir uns hart erarbeitet. Und ich arbeite auch weiterhin und gern daran, um mit dem VfL weiter zu kommen.

Und dabei soll die Ausgliederung helfen? Hochstätter: Die Ausgliederung bietet keine Garantie. Aber die Wahrscheinlichkeit für sportlichen Erfolg und einen möglichen Aufstieg erhöht sich dadurch signifikant. Mit größeren zur Verfügung stehenden Summen hätte man zum Beispiel Spieler wie Simon Terodde im letzten Jahr nicht verkaufen müssen.

Blicken wir auf Samstag: Kann man das Votum über die Ausgliederung auch als Vertrauensfrage bezeichnen? Engelbracht: Die Fußballwelt verändert sich. Die Verteilung der TV-Gelder wird noch ungleicher. Wir haben als Vorstand an dieser Stelle einfach auch die Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern, diese Entwicklungen zu erläutern und ihnen eine strategische Option zu präsentieren. Passivität wäre die falsche Reaktion. Aber am Ende zählt nur das Abstimmungsergebnis. Auch wenn wir 74,9 Prozent Zustimmung bekommen, handelt es sich zwar um eine sehr große Unterstützung und zeugt von großem Vertrauen, es würde jedoch rechtlich nicht für die Ausgliederung ausreichen.

Und für den Fall, dass die Mitglieder für eine Ausgliederung stimmen? Wie schnell wollen Sie einen Investor präsentieren? Engelbracht: Natürlich ist Zeit im Profifußball immer ein Faktor. Unser Vorteil ist jedoch, dass wir aus einer Situation der wirtschaftlichen Stabilität heraus einen Partner für den VfL Bochum suchen können, also nicht unter Zeitdruck stehen. Wir suchen einen Partner der zu uns und unseren Vereinswerten passt und langfristige Interessen verfolgt. Das hat Vorrang, und dafür würden wir uns auch im Falle einer Ausgliederung die notwendige Zeit nehmen.

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