Gerade einmal zwei Stunden war Bochums Neuer, Dimitrios Diamantakos am Sonntagnachmittag in Bochum, da fühlte er sich schon heimisch. Im griechischen Restaurant Yamas diskutierte er rund zwei Stunden lang mit Landsleuten über die neue Saison des VfL. Gerade einmal eine Woche hatte der Angreifer in seiner Geburtsstadt Piräus Urlaub gemacht. Zuvor stand er im Kader der griechischen Nationalmannschaft, die sich in Bosnien in der WM-Qualifikation ein wertvolles Remis erkämpfte. „Die Woche hat mir gut getan“, schnaufte der 24-Jährige danach aber dann doch durch.
In Bochum angekommen, erklärte der Angreifer seinen Landsleuten, wie der Transfer zum VfL über die Bühne ging: „Den ersten Kontakt gab es vor gut zwei Monaten, als sich Bochums Scout Christos Orkas nach einem Trainingsbesuch in Karlsruher mit mir traf. Da waren meine Eindrücke schon sehr positiv.“ Anfang Mai gab es dann die finale Gesprächsrunde. „Wir haben uns mit Christian Hochstätter, meinem Berater und Orkas zusammengesetzt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass der VfL einen echten Plan für die neue Saison hat und dass sie mich unbedingt haben wollen. Am 10. Juni bin ich dann direkt von Bosnien aus nach Düsseldorf geflogen und habe meinen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben.“
Seine Torjägerqualitäten stellte er auch schon in den direkten Duellen gegen den VfL unter Beweis: In der abgelaufenen Spielzeit traf er in der 65. Minute in Karlsruhe zum 1:1-Endstand, in der Spielzeit davor traf er beim 3:0-Sieg des KSC zum 1:0 und bereitete zwei weitere Treffer vor. Mit einem Schmunzeln verrät er: „Von jetzt an will ich für die richtige Seite treffen.“ Beim VfL tritt der Angreifer unterdessen in die Fußstapfen eines Griechen, der rund um das Vonovia Ruhrstadion einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: Theofanis Gekas. "Ich kenne ihn gut.Sein Name wird immer mit dem VfL Bochum verbunden sein", weiß der 4-fache Nationalspieler. "Leider haben wir nie zusammen in der Nationalmannschaft gespielt. Denn als er aufhörte, habe ich angefangen.“
Im Gespräch wirkt Diamantakos ausgeglichen, ruhig und besonnen und verrät: „Ich bin ein Familienmensch. Ich liebe es im Café zu sitzen und mit Freunden die Zeit zu verbringen.“ Aber was für ein Mensch ist er auf dem Rasen? Direkt angesprochen kommt die Antwort spontan: „Da bin ich ein anderer Mensch. Ich hasse Niederlagen. Ich kann einfach nicht verlieren.“ Und so wird er sehr nachdenklich, wenn er über die vergangene Saison mit dem Karlsruher SC spricht, die im Abstieg endete: „Es ist bisher meine schlimmste Erfahrung im Fußball. Ich habe ähnliches nie erlebt. Aber ich denke auch, dass manche Dinge einfach passieren müssen, um dann aus solchen Erlebnissen gestärkt hervor zu gehen.“ Und dann gibt er sich selbst noch ein Versprechen: „Das passiert mir nicht noch einmal.“
Aber was ist da für ein Fußballer an die Castroper Straße gekommen? Ohne zu zögern antwortet er über sich selbst: „Ich bin sehr emotional, sehr leidenschaftlich. Das geht manchmal bis an die Grenzen, aber nicht drüber. Ich bin sehr schnell, habe einen guten Antritt und einen starken linken Fuß.“ Aber aus seinen Schwächen macht er auch keinen Hehl. Mit meinem rechten Fuß gibt es noch viel zu verbessern. Da habe ich im Kombinationsspiel noch einige Defizite.“
Nicht nur Theofanis Gekas, sondern auch Griechenlands Nationaltrainer Michael Skibbe war Fürsprecher, als es um einen möglichen Wechsel nach Bochum ging. Diamantakos: „Er hat gesagt, dass der VfL ein sehr guter Verein ist, der gut für mich sein würde.“ Jetzt will er beim VfL durchstarten. Das würde auch seine Chance erhöhen Ende August in den nächsten beiden Qualifikationsspielen gegen Belgien und in Estland zum Einsatz zu kommen.
Diamantakos hat das Zeug zum Publikumsliebling
Und mit welcher Erwartungshaltung geht er in die Saison? „Eigentlich bin ich kein Mann der großen Worte. Aber nach allem, was ich gehört habe und was ich in den ersten Tagen gesehen habe, haben wir, wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, eine gute Chance oben mitzuspielen.“ Und mutig ergänzt er: „Wir kommen unter die ersten Vier.“
Vom aktuellen VfL-Team kennt er einige Spieler aus den Vergleichen mit dem Karlsruher SC. Einer ist ihm dabei nachhaltig in Erinnerung geblieben: „Den Felix Bastians habe ich nicht vergessen. In den direkten Duellen haben wir uns richtig behakt.“ Und schmunzelnd ergänzt er: „Ich bin froh, dass er jetzt in meiner Mannschaft spielt."
Bochums Neuer, da legten sich zumindest seine Landsleute am Sonntagnachmittag fest, hat das Zeug, zu einem echten Publikumsliebling.
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