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MSV: Das Millionenloch
Sind die Retter wieder SLR und Hellmich?

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MSV: Millionenloch schließen, ansonsten droht Insolvenz
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Die Zebras müssen wieder zittern. Noch immer ist das wirtschaftliche Überleben nicht gesichert, allerdings gibt es Signale, dass die Rettung erfolgen kann.

Geschäftsführer Roland Kentsch hat auf der Jahreshauptversammlung überraschend deutlich auf die angespannte wirtschaftliche Situation des MSV hingewiesen. In seiner Brandrede machte er klar, dass die Zebras dem Tod im November 2012 nur knapp von der Schippe gesprungen sind, die Rettung des Traditionsklubs aber immer noch nicht in trockenen Tüchern ist.

Bis nächsten Donnerstag, 23. Mai, dem Tag, an dem Duisburg die Bedingungen der DFL für die Lizenzvergabe zu erfüllen hat, muss eine Unterdeckung von rund 2,5 Millionen Euro geschlossen werden. Die genaue Summe steht allerdings noch nicht fest. Sollte der MSV sein letztes Saisonspiel am Sonntag gegen Paderborn gewinnen und noch einmal zwei Plätze in der Tabelle nach oben klettern, würden auf einen Schlag knapp 500.000 Euro Mehreinnahmen an Fernsehgeldern sprudeln.

Wird das Loch nicht geschlossen, „ist dieInsolvenz unausweichlich“

Kriegen die Meidericher die Millionenspritze (egal in welcher Höhe) in den nächsten sechs Tagen nicht zusammen, ist allerdings Schicht im Schacht. Kentsch: „Es ist meine Pflicht, die missliche Lage klar darzustellen. Knapp eine Woche vor Ablauf der Frist kann ich nicht versprechen, dass wir die Lücke schließen. Gelingt es uns nicht, wäre eine Insolvenz unausweichlich.“

Wie real ist der Finanz-K.o.? Die Verträge, die das Millionen-Loch schließen könnten, sind noch nicht unterschrieben. Das ist aber die Voraussetzung der DFL zur Erteilung der Lizenz.

„Es gibt vorrangig nur Schauinsland-Reisen und Hellmich“

Deshalb betonte auch Wirtschaftsexperte Dr. Utz Brömmekamp, Sanierer der GEBAG: „Der MSV ist ein kritischer Sanierungsfall. Die große Rettung, die kolportiert wurde, gab es noch nicht. Der Verein braucht Geld.“ Doch wo soll es herkommen? Die Stadt Duisburg hilft, wo sie kann, allerdings ist die finanzielle Situation der klammen Kommune bekannt. Also braucht der MSV dringend private Investoren. Brömmekamp: „Aber es gibt vorrangig nur ‚Schauinsland-Reisen’ und ‚Hellmich’.“

Also die beiden Geldgeber, die die Kuh – oder besser das Zebra – bereits im November 2012 vorrangig vom Eis geholt haben. Bevor das Konsortium um die Hauptsponsoren „Schauinsland-Reisen“ und „Hellmich“ sich aber erneut engagiert, wollten die Investoren die Stimmung auf der Jahreshauptversammlung abwarten. Da diese am Ende positiv war und auch Kentsch meinte, dass „es kein investorenfeindliches Klima gab“, könnte die kurzfristige Rettung in Sicht sein.

Der Umsatz ist um fast 12 Millionen Euro eingebrochen

Warum sich die Lage erneut so zuspitzt, zeigen die nackten Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2011/12 erwirtschaftete der MSV ein Minus von 3,302 Millionen Euro, sodass die Schulden auf 6,2 Millionen Euro anstiegen. Der Umsatz brach von 29,2 Millionen Euro auf nur noch 17,3 Millionen Euro ein. Hauptgrund: Der sportliche Tiefflug der Zebras.

Weil innerhalb der nächsten sechs Tage wohl kein neuer Sponsor auf die Bühne treten wird und die angedachten Fananleihen ebenfalls noch nicht greifen, steht fest: Ohne die erneute Hilfe von „Schauinsland-Reisen“, „Hellmich“ und Co. sieht es schlecht aus.

Mögliches Ziel: Die Halbierung der Stadionmiete

Der wichtigste und unumgänglichste Teil der langfristigen Konsolidierung des Klubs ist, die Kosten für die Arena drastisch zu senken. Derzeit beläuft sich die Belastung der Spielstätte auf insgesamt fünf Millionen Euro, vier davon alleine für die Miete. „Wir brauchen eine nachhaltige Reduzierung in Millionenhöhe“, machte Kentsch deutlich. – zum Beispiel die Halbierung der Ausgaben.

Weil diese Mammutaufgabe mit mehr als neun Gläubigern innerhalb der Frist nicht zu stemmen ist, ist als Deadline für den lebensnotwendigen Befreiungsschlag der Spätsommer vorgesehen. Dieser Zeitpunkt zeigt, dass die Verantwortlichen die kurzfristige Rettung als durchaus möglich ansehen.

Wie der Vorstand um „Boss“ Udo Kirmse die JHV sowie den erfolgten Beschluss zur Satzungsänderung bewertet, lesen Sie auf der zweiten Seite

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