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„Vom Aufgeben halte ich nicht so viel“

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MSV Duisburg: Julian Koch im Interview
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Kreuzbandriss, Außenbandriss, Muskelabriss, Innenmeniskusriss und Kompartmentsyndrom – in einem Spiel zog sich Julian Koch sämtliche Fußballer-Verletzungen zu.

Zehn Monate lang sah der Defensivmann, bis dahin der Shootingstar der Zweiten Liga, keinen einzigen Ball mehr, seit über 19 Monaten wartet er auf sein Pflichtspiel-Comeback – und trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen. Stattdessen feilt er, erneut von Dortmund an Duisburg ausgeliehen, an seiner Rückkehr. Ein Gespräch mit einem bedingungslosen Optimisten, den so schnell nichts erschüttern kann.

Julian Koch, erinnern Sie sich an Ihr erstes Bundesligaspiel für Borussia Dortmund?

Natürlich. Es war für mich im März 2010 schon schön, im Kader gegen Mönchengladbach zu stehen. Als ich eingewechselt werden sollte, war ich voller Adrenalin. Ich wusste überhaupt nicht, dass ich gemeint war, als ich beim Warmmachen gerufen wurde. Das habe ich erst nach ein paar Sekunden realisiert, als es mir die anderen Ersatzspieler gesagt haben. Ich bin ziemlich übermotiviert zur Seitenlinie gelaufen und habe mich einfach nur gefreut, von Jürgen Klopp eingewechselt zu werden.

Waren Sie damals noch BVB-Fan?

Am Anfang schon. Aber je mehr ich Profi war, desto weniger war ich noch Anhänger. Ich hatte ein Trikot von Andreas Möller, wollte aber immer eines von Dédé haben. Und plötzlich durfte ich mit ihm in einer Mannschaft spielen. Er weiß übrigens bis heute nicht, dass er mein Vorbild war.

Zur Person Julian Koch (* 11. November 1990 in Schwerte) absolvierte seit 2008 2 Bundesligaspiele (0 Tore), 22 Zweitligapartien (2 Tore), 24 Drittligaspiele (2 Tore) und 30 Regionalligabegegnungen (1 Tor) für Borussia Dortmund und den MSV Duisburg. 2012 wurde er Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, kam aber verletzungsbedingt nicht zum Einsatz.

Nach Ihrer Debütsaison mit zwei Kurzeinsätzen verließen Sie Dédé und den BVB in Richtung Duisburg.

Ich hatte nicht so die Chancen, zu spielen. Daher war klar, dass es für mich das Beste war, mich ausleihen zu lassen. Und Duisburg war für mich der komplett richtige Schritt. Ich habe eine ganz ordentliche Saison gespielt und mich enorm weiterentwickelt – bis zu meiner Verletzung.

Wie oft haben Sie an die Verletzung in Oberhausen zurückgedacht?

Anfangs natürlich ziemlich oft. Aber je mehr die Zeit vergeht, desto weniger beschäftige ich mich mit diesem Tag. Langsam kommt der Punkt, an dem ich komplett mit der Verletzung abgeschlossen habe. Das ist für mich abgehakt.

Hatten Sie zwischendurch schon übers Karriereende nachgedacht?

Ja, klar. Am Anfang war vieles kritisch. Da stellte sich die Frage, ob ich überhaupt wieder spielen können würde, weil die Ärzte nicht absehen konnten, wie es mit dem Kompartmentsyndrom abheilt.

Es bestand sogar die Gefahr einer Unterschenkelamputation.

Das war direkt am Anfang in der akuten Phase. Eigentlich hatte ich erst am Nachmittag nach der Verletzung einen Kernspintermin. Aber mein Knie war morgens extrem dick angeschwollen und mein Vater meinte, dass das nicht normal sei. Er hat es Gott sei Dank geschafft, mich zu überreden, ins Krankenhaus zu fahren. Dort wurde ich direkt operiert. Wenn ich wie geplant gekommen wäre, hätten sie mir den Unterschenkel wahrscheinlich abnehmen müssen. Das war eine brutale Erfahrung, vor allem auch, danach noch vier Wochen im Krankenhaus zu liegen. Wie haben Sie das verarbeitet?

Ich musste erstmal damit umgehen, von nur Power und Training auf komplett Nichts zu fallen. Das war gerade am Anfang ein ungewohntes Gefühl. Und meine Muskeln waren nach der Zeit komplett weg, weil ich nur im Bett gelegen habe.

Auf Seite 2: "Zwischendurch kam ich an meine Grenzen"

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