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Bochum: Kree-Interview
„Ich kann mich nie vom Fußball lossagen"

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Bochum: Martin Kree im Interview
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Martin Kree wurde als Spieler mitunter unterschätzt, war aber erfolgreich. Als einer der wenigen Ex-Profis hat er auch außerhalb des Fußballs Karriere gemacht.

Warum sind Sie einer der wenigen Fußballer, die auch im Leben nach der Karriere erfolgreich sind?

Als Profi lebt man in einer eigenen Welt, wird gehegt und gepflegt und durchorganisiert bis zum Geht-nicht-mehr. Wenn man dann keinen Vertrag mehr bekommt, fällt man in der Realität meist sehr hart auf den Boden.

Was ist die größte Herausforderung?

Man muss sich selbst komplett neu organisieren. Es ist etwas anderes, zwölf Stunden am Tag zu arbeiten, als vier Tage in der Woche mit einer Fußballmannschaft unterwegs zu sein. Und auch die Zahlen, die man verdienen kann, sind andere als die, die man gewohnt ist. Es gibt fast keinen größeren Umstieg.

Krees Weg zum VfL „Zu meinem Verein wäre damals niemand gekommen. Aber die Scouts der großen Vereine sind schon damals zu den Spielen der Westfalenauswahl gekommen. Ich hätte überall hingehen können, habe mich aber für Bochum entschieden. In der Westfalenauswahl spielten noch drei andere vom VfL. Da dachte ich mir: „Wenn du da hingehst, kennst du schon mal welche.“

Ist Ihnen der Wechsel entsprechend schwer gefallen?

Ich habe mehr eine sitzende Tätigkeit. Ein halbes Jahr habe ich gebraucht, um nicht nachmittags einzuschlafen. Mein Körper wollte etwas machen, aber ich habe nur rumgesessen.

Wäre ein sanfter Übergang sinnvoller gewesen?

Das wollte ich nicht. Wenn ich erstmal ein Jahr lang die Welt bereist hätte, wäre ich in ein Loch gefallen. Und da wäre ich nicht mehr rausgekommen. Daher habe ich meinen neuen Job in einer Marketingagentur auch direkt am 1. Juli angetreten, direkt, nachdem mein Spielervertrag ausgelaufen war.

Warum haben Sie sich nach zweieinhalb Jahren selbständig gemacht?

Das war nicht unbedingt geplant. Meine Firma kam aus Liechtenstein, ich war in der Kölner Niederlassung. Anschließend wurde eine Stuttgarter Agentur gekauft und wieder verkauft, es war ein großes Hin und Her. Das war nicht das Richtige für mich. Also mussten Sie sich wieder neu erfinden.

Ich habe mich schon immer für Technik interessiert, es war ein Hobby. Von daher war es nahe liegend, etwas in diesem Bereich zu machen. Auf die Idee, Computerschulungen anzubieten, bin ich übers Internet gekommen. Meine Firma fordert mich immer noch von morgens bis abends. Es ist viel Stress, aber auch Spaß.

Bleibt da noch Platz für den Fußball?

Ich habe auch gerne mal am Wochenende nichts vor, aber natürlich habe ich meine Ex-Vereine immer sehr stark verfolgt. Auch beim VfL gibt es immer noch Mitarbeiter, die schon da waren, als ich dort gespielt habe.

Würde es Sie reizen, noch einmal einen Managerposten im Fußball anzutreten?

Das ist wirklich sehr hypothetisch. Im Grunde bin ich raus aus dem Tagesgeschäft. Ich kenne nicht mehr jeden 18-jährigen Spieler. Diese Voraussetzungen müsste ich mir anarbeiten, aber ich würde mir zutrauen, dass ich das hinkriege. Grundsätzlich kann man sich nie vom Fußball lossagen. Das ist eine eigene Welt, ein Traum, da werden Emotionen frei. Aber ich würde für eine fixe Idee nicht die Firma zerstören, die ich in zehn Jahren aufgebaut habe.

Ist es insofern eine angenehme Fügung, dass Sie kürzlich in den Aufsichtsrat des VfL Bochum berufen worden sind?

Den VfL habe ich all die Jahre nie aus den Augen verloren und identifiziere mich hochgradig mit den Werten des Vereins. Mit meinen Erfahrungen und meinem Know-how will ich dazu beitragen, dass der Verein den eingeschlagenen Weg fortsetzt und mittelfristig wieder in die Bundesliga zurückkehrt. Denn dort gehört er hin.

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