Mit Druck kennt sich Markus Kurth aus. Der Stürmer des MSV Duisburg hat schließlich lange für den 1. FC Köln gespielt. Da werden die Fußballer seitens der Öffentlichkeit traditionell mit einer großen Erwartungshaltung konfrontiert. Deshalb kann "Kurti" mit der aktuellen Situation beim MSV auch ganz gut umgehen. Sein neuer Arbeitgeber spielt zwar nur eine Liga tiefer, dafür geht es aber noch recht solide vonstatten. "Druck haben wir hier ja auch. Aber damit können und müssen wir leben", sagt Kurth.
Und wenn der Stürmer von Druck redet, meint er vor allen Dingen, dass die Zebras in der Pflicht sind, ihre Heimspiele zu gewinnen. "Das Problem legen wir uns selbst auf, weil wir immer noch ohne Auswärtssieg sind", stellt Kurth, der mit vier Toren erfolgreichster Goalgetter ist, sachlich fest. Denn prinzipiell seien die Zebras nach acht Spieltagen im Soll, aber nur, wenn im Umkehrschluss die neunte Partie, am kommenden Freitag daheim gegen RW Oberhausen, gewonnen wird.
Dabei können die Zebras mit der Saison-Startphase eigentlich zufrieden sein. Kaum jemand hatte erwartet, dass die 15 Neuzugänge im vorbeigehen integriert werden würden. Dazu kam es auch nicht, aber der MSV hat sich trotzdem im oberen Tabellendrittel eingenistet und kann jederzeit die Aufstiegsränge erreichen. Im Vergleich zur Aufstiegssaison 1995/96, als der MSV nach einem schwachen Frühling bis zum vorletzten Spieltag um das Bundesliga-Comeback bangen musste, hat die aktuelle Mannschaft nach acht Spieltagen nur zwei Punkte weniger auf dem Konto. Damals wie heute blieb das Team bis zum achten Spieltag ohne Auswärtssieg und gewann drei Heimspiele bei einem Heim-Remis. Der Unterschied: 1995 wurde erst am 17. Spieltag die erste Niederlage kassiert.
Das haben die Zebras in dieser Saison schon hinter sich, insgesamt zeigt die Mannschaft aber aufsteigende Tendenz. An der Wedau ist der MSV stabil. Die Auswärts-Niederlagen in Unterhaching und Aachen waren verdient wie unnötig, im nächsten Versuch hat es der MSV in Trier (1:1) und Osnabrück (2:2) aber jeweils besser gemacht. "Zwischen dem, was wir im Vorjahr gezeigt haben und den aktuellen Leistungen, die uns auswärts gelingen, liegen Welten", stellt Coach Norbert Meier fest. Der Trainer hängt dabei nicht an die große Glocke, dass ihm wichtige Spieler wie Josef Ivanovic, Andy Voss oder Dietmar Hirsch langfristig fehlen. Stattdessen wagt er das Risiko, lässt seine Mannschaft auch auswärts von Mal zu Mal mutiger werden.
Noch reicht das nicht, um sich ganz oben festzusetzen. Ein "bisschen im Soll" zu sein, hat einen ähnlichen Klang wie "ein bisschen schwanger". Aber vielleicht schafft der MSV ja mal einen echten Befreiungsschlag. "Der Druck, Spiele gewinnen zu müssen, ist für uns ja nicht neu", meint Markus Kurth. Er kennt sich damit aus und ist sich sicher, dass er mit seinen Kollegen den Duisburger Erwartungen bestimmt standhalten wird.