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"Noch mal vor der Süd – das wäre ein Traum"

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Weidenfeller: "Noch mal vor der Süd – das wäre ein Traum"
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Nach 16 Jahren bei Borussia Dortmund steht Torhüter Roman Weidenfeller vor seinem letzten Heimspiel gegen Mainz. Wenn es gut läuft, wird er eingewechselt. Das Interview.

Überaus freundlich wird Roman Weidenfeller im Café am Phoenixsee begrüßt, der Torhüter von Borussia Dortmund ist ein häufiger und gern gesehener Gast. Geboren in Rheinland-Pfalz, ist der 37-Jährige im Ruhrgebiet längst heimisch geworden – und auch bei Borussia Dortmund gehört er gewissermaßen zum Inventar. Am Saisonende aber ist Schluss, Weidenfeller beendet seine Profikarriere. Vor seinem letzten Heimspiel heute gegen Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) spricht er über seine Gefühle zum Abschied, die turbulente Abschlusssaison – und verrät, wie es für ihn weitergeht.

Herr Weidenfeller, wie ist die Stimmung vor dem Spiel gegen Mainz? Roman Weidenfeller: Es ist ein mulmiges Gefühl, weil ich genau weiß, dass es mein letztes Heimspiel als aktiver Spieler sein wird. Allerdings weiß ich nicht, was auf mich zukommt. Klar hoffe ich, dass wir gewinnen – weil es wichtig ist, dass wir die drei Punkte holen und im eigenen Stadion einen versöhnlichen Abschluss mit unseren Fans finden. Und natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn mein letztes Heimspiel positiv begleitet wird.

Trainer Peter Stöger hat angekündigt, dass er Ihnen Spielzeit geben will, wenn die Möglichkeit besteht. Das empfinde ich als sehr große Geste, für die ich sehr dankbar bin. Ich habe ihm allerdings auch gesagt, dass für mich die Mannschaft und die nötigen Punkte im Vordergrund stehen. Natürlich würde ich mich nochmal auf das Spielen freuen, aber es muss klar sein, dass für die Tabellensituation keine Gefahr besteht. Wir brauchen die Punkte, da wir unbedingt in die Champions League wollen.

Aber Sie sind ja kein Hobbytorhüter, der sich zufällig auf den Platz verirrt. Natürlich nicht. Aber ich möchte mein letztes Heimspiel auch nicht über den Verein und seine Ziele stellen.

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Aber nochmal vor der Südtribüne zu spielen wäre doch nicht so verkehrt. Das wäre ein Traum. Und wenn es die Möglichkeit gibt, wird der Trainer das bestimmt arrangieren. Ich würde mich unheimlich darüber freuen, weil es Wertschätzung zeigen würde. Ich habe 16 Jahre bei diesem Verein gespielt, das ist heutzutage selten. Darauf bin ich sehr stolz. Es wäre großartig, vor den 81.000 Fans, die mich jahrelang unterstützt haben, Danke sagen zu können.

Von Ihren langjährigen Weggefährten sind nicht mehr viele übrig. Erleichtert das den Abschied? Ein paar sind ja noch da: Nuri Sahin und Marcel Schmelzer, Marco Reus, Mario Götze und Sokratis. Es sind schon ein paar Spieler in der Kabine, die ich von klein auf kenne. Aber der Abschied wäre tatsächlich schwerer, wenn da jetzt die Mannschaft der Jahre 2011 und 2012 säße. Diese Erfahrung hat damals Patrick Owomoyela gemacht, für ihn war es damals deutlich härter.

Blicken wir aufs Sportliche: Am Samstag können Sie die Qualifikation für die Champions League endgültig sichern. Würden Sie dann von einer erfolgreichen Saison sprechen? Es wäre ein versöhnliches Ende. Dass es keine glorreiche Saison war, ist uns allen bewusst. Sie hatte unheimlich viele Höhen und Tiefen, war geprägt von Inkonstanz in allen Mannschaftsteilen und der Spielweise.

Nach sieben Spielen stand die deutliche Tabellenführung – dann kam ein beispielloser Absturz. Können Sie das erklären? Schwierig. Ich hatte nach sieben Spielen auch das Gefühl, ich könnte nochmal Deutscher Meister werden – das habe ich dann relativ schnell ad acta gelegt (lacht). Ich glaube, dass wir unseren Weg verlassen haben. In der Siegesserie haben wir immer an unseren Erfolg geglaubt, vor dem verlorenen Heimspiel gegen RB Leipzig kam dann erstmals der Gedanke auf: Wir könnten ins offene Messer laufen. Das führte dazu, dass wir ängstlich Fußball gespielt haben und in eine Negativspirale gerutscht sind.

Die Spieler haben also den Glauben an das System verloren und nicht mehr mit der nötigen Überzeugung durchgezogen? Genau.

Hinzu kamen interne Turbulenzen: Im Sommer streikte sich Dembélé weg, im Winter erzwang Aubameyang seinen Abschied. Ja, es gab unheimlich viele Querelen. Auch viele Dinge, die nicht ans Tageslicht kamen, wofür man der Mannschaft großen Respekt zollen sollte. Aber natürlich waren gerade die beiden Beispiele nicht ganz einfach.

Was haben diese Eskapaden ausgelöst? Sie haben für Reibung gesorgt und die Mannschaft stark beeinflusst. Selbst in der Kabine war es in diesem Jahr nicht leicht. Dort muss in Zukunft wieder Disziplin herrschen, genau wie auf dem Platz. Jedem Spieler muss klar sein, dass er sich an die Regeln halten muss – egal, welchen Status er hat, das ist ganz wichtig.

Hat es zuletzt an Mentalität gefehlt? Gute Fußballer hat der BVB ja genug. Mentalität schlägt Talent. Man darf sich nicht nur von der Qualität der Spieler blenden lassen. Zu Saisonbeginn, mit Dembélé und Aubameyang, hatten wir von der Qualität her den besten Kader, den Borussia Dortmund jemals hatte. Deswegen brauchen wir nicht bei der Vereinsführung die Schuld suchen, dass es in dieser Saison nicht funktioniert hat. Sondern ich appelliere an jeden einzelnen Spieler: Talent allein reicht nicht aus. Man muss sich die Dinge jeden Tag erarbeiten, alleine und auch im Team. Dann kann man auch die großen, wichtigen und schwierigen Spiele gewinnen.

Es gab ein paar denkwürdige Spiele, in denen das nicht klappte: die Derbys gegen Schalke, im Europapokal gegen Salzburg, das 0:6 gegen Bayern München. Da hätte die Mannschaft jemanden gebraucht, der vorangeht. Ja, jemanden, der sich nicht beindrucken lässt von den äußeren Umständen. Dem es egal ist, ob man führt oder zurückliegt, ob das Publikum pfeift oder unruhig ist. Da hat der Mannschaft ein Anker im Team gefehlt, an dem sich die Mitspieler aufrichten konnten.

Sie kommen dafür ja nicht mehr in Frage, Sie machen ab Sommer als Vereinsbotschafter weiter. Wissen Sie schon, was auf Sie zukommt? Ich werde im Mai noch als aktiver Spieler mit in die USA reisen. Dann fliege ich nach Schanghai und Singapur, um den BVB zu repräsentieren, danach wieder mit der Mannschaft in die USA, dort allerdings dann schon in neuer Funktion – und dazwischen liegt vielleicht ein kurzer Abstecher zur Weltmeisterschaft.

Das klingt nicht nach Erholung. Das stimmt – aber ich freue mich, wenn ich etwas für den Verein tun kann. Danach steht dann noch mein Abschiedsspiel am 7. September an. Ich bin komplett in die Planung involviert, gerade geht es darum, Spieler einzuladen und Mannschaften zusammenzustellen. Langweilig wird es sicher nicht.

Das Motto dieses Spiels lautet „A grandios Abschied“, was auf Ihren legendären Satz zurückgeht: „We have a grandios Saison gespielt“. Ja, der alte Spruch. Mittlerweile kann ich darüber lachen, aber 2011 fand ich das nicht so lustig. Jetzt ist es ein passender Spruch am Ende einer langen Karriere – zu der dieser Satz ja auch dazu gehört.

Sie feierten damals schon die Meisterschaft mit Ihren Mitspielern und wurden plötzlich noch einmal vor eine Kamera gezerrt. Genau. Josef Schneck, der damalige Pressesprecher, kam zu mir und sagte, dass ich unbedingt noch ein Interview geben muss, worauf ich ehrlich gesagt wenig Lust hatte. Dann stand da schon der Reporter, der mich mit falschem Namen ansprach. Und ich war überrascht, dass ich auf Englisch antworten sollte, was damals nicht unbedingt meine Paradedisziplin war. Dann habe ich irgendetwas gesagt, um da schnell wieder wegzukommen – und das kam dabei heraus.

Und Sie konnten sich in der Kabine einiges anhören… (lacht) Allerdings. Patrick Owomoyela kam sogar mit gedruckten T-Shirts um die Ecke und hat die Shirts dann verteilt.

Der ist dann vermutlich auch beim Abschiedsspiel dabei. Er ist eingeladen. Vermutlich wird er Schiedsrichter, um ihm auch mal eins auszuwischen (lacht). Nein, wir finden schon die richtige Position für Owo.

Wer kommt denn noch? Da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Aber es werden sehr klangvolle Namen dabei sein. Eine Mannschaft aus Borussen, mit denen ich in all den Jahren zusammengespielt habe. Und eine aus ehemaligen Mitspielern aus Kaiserslautern, Nationalspielern und Freunden. Darauf freue ich mich sehr.

Der Abend wird auch ein Rückblick auf 352 Spiele für den BVB. Können Sie sich an jedes erinnern? Wenn man mir Bilder zeigt, weiß ich genau, was in dieser Situation war. Aber sich an alles zu erinnern, wird schwierig. Dazu gab es zu viele – und auch ein paar Momente, die ich gerne schnellstmöglich vergessen wollte.

Gibt es auch welche, die Sie gerne wiederholen würden? Zwei. Zunächst das Champions-League-Finale gegen Bayern München 2013 in Wembley. Das hätten wir nicht verlieren müssen und mit einem besseren Schiedsrichter wohl gewonnen. Und das Ausscheiden aus der Europa League 2016 durch das 3:4 an der Anfield Road in Liverpool hängt mir noch in den Knochen. Wir haben 3:1 geführt, das hätten wir mit unseren Möglichkeiten nie so herschenken dürfen.

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6 Eintracht Frankfurt 31 11 12 8 47:42 5 45
7 SC Freiburg 31 11 7 13 43:55 -12 40
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
4 RB Leipzig 16 11 3 2 39:11 28 36
5 Eintracht Frankfurt 15 7 7 1 26:14 12 28
6 Borussia Dortmund 15 8 3 4 28:21 7 27
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8 VfL Bochum 16 5 8 3 26:24 2 23
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2 4 277 0,3
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