Es war ein doch recht verstörender Auftritt, den Borussia Dortmund im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen hinlegte. Die Bundesliga-Partie war zum entscheidenden Wendepunkt deklariert worden, doch vor allem in der ersten Halbzeit lief nichts, wie es hätte laufen sollen. Anteil daran hatte auch das Duo, das Trainer Peter Bosz überraschend in der Mittelfeldzentrale aufbot: Shinji Kagawa und Mahmoud Dahoud. Auf der Bank stattdessen saßen die Strategen und Spiellenker Nuri Sahin und Julian Weigl.
Kagawa und Dahoud gelten als offensiver ausgerichtete Spieler, zusammen haben sie diese verantwortungsvollen Rollen im Zentrum noch nicht ausgefüllt. Es war mehr als eine Überraschung, diese Aufstellung zu wählen. Warum Bosz in diesem so wichtigen Spiel so handelte und zum Beispiel den im Champins-League-Spiel durchaus gefälligen Sahin nicht aufstellte? "Klar könnte ich das erklären. Aber dann ist die nächste Frage, warum Julian Weigl nicht gespielt hat. Deswegen werde ich das nicht tun. Wir haben uns für dieses Spiel für Kagawa und Dahoud entscheiden", sagte Bosz.
Seine Entscheidung hat er den beiden Betroffenen vor dem Spiel erklärt. "Der Trainer hat mir und ich glaube auch Jule in Einzelgesprächen erklärt, warum wir nicht spielen. Das akzeptiert man dann und hält sich bereit", sagte Sahin: "Dass das die deutlich offensivere Variante war, ist klar. Aber das ist die Entscheidung des Trainers."
Doch der war offenbar selber nicht sonderlich zufrieden mit seinem schwerwiegenden Experiment. Kagawa und Dahoud schafften es nicht, dem Dortmunder Spiel Struktur, Ordnung oder Ruhe zu verleihen. Das sah offenbar auch Bosz so, der kurz vor der Halbzeit seinen Fehler einräumte und zunächst taktisch, dann personell umstellte. Raphael Guerreiro wechselte kurz vor der Halbzeit als Helferlein neben Dahoud auf die Doppelsechs, Sahin ersetzte ihn dort nach der Pause und plötzlich wirkte der Ballvortrag selbstverständlicher und souveräner. Den entscheidenden Gegentreffer und die Niederlage verhinderte das aber auch nicht.