Sie haben selbst einmal vom „Hooligan-Revival“ gesprochen. Was blüht uns da? Es heißt nicht, dass die Geister der 80er-Jahre zurückkommen. Aber es gibt in Teilen der Fanszene – am rechten und gewaltaffinen Rand – wieder eine stärkere Orientierung zur Gewalt. Wir erleben heute eine neue Generation der Hooligans. Die sind wieder präsenter, übernehmen mehr Macht in den Kurven.
Wie schaffen sie das? Heutige Hooligans sind besser organisiert, stark professionalisiert und international vernetzt. Früher hatten die Hooligans kein Handy, kein Internet, kein Facebook. Sie können sich heute besser verabreden, oft kommunizieren sie verschlüsselt. Häufig reisen sie zu befreundeten Gruppen im Ausland, haben dort Kämpfe. Die Vorbilder kommen inzwischen weniger aus England oder Italien, die Hooligans haben sich eher nach Russland und Polen orientiert, wo es professionelle Szenen gibt. Auch die Lebensführung hat sich geändert. Viele Hooligans trinken weniger, trainieren (semi-)professionellen Kampfsport.
Was hat das noch mit Fußball zu tun? Der Fußball ist der Anlass, es ist der Ort, der Öffentlichkeit herstellt. Fußball-Hooligans sind immer auch Fußball-Fans.