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Marcel Schmelzer
"Nicht das schwächste Glied suchen"

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BVB: Schmelzer über Wertschätzung und Harmonie
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Marcel Schmelzer ist zurück. Seit Mitte November hat der Linksverteidiger des BVB kein Pflichtspiel mehr absolviert, jetzt ist er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.

Er brennt er geradezu darauf, dem BVB wieder helfen zu können. Im Interview mit RevierSport spricht er über Harmonie in einer Ellenbogen-Gesellschaft, zerstörerischen Ehrgeiz und das Ringen um verdiente Wertschätzung.

Das neue Jahr ist gerade einmal etwas mehr als zwei Wochen alt, da hat Schmelzer von allen Dortmunder Spielern schon wieder die meiste Einsatzzeit auf dem Buckel. Weil sich Kevin Großkreutz im ersten Testspiel gegen Standard Lüttich (2:0) leicht verletzte, blieb „Schmelle“ als einziger Akteur 90 Minuten lang auf dem Feld.

In der Bundesliga war das in den letzten sechs Monaten eher eine Seltenheit. Nur fünf Begegnungen absolvierte Schmelzer über die volle Distanz. Über weite Strecken der Hinrunde setzten ihn Verletzungen, die nun endlich richtig ausgeheilt sind, außer Gefecht.


Herr Schmelzer, wie fällt Ihr persönliches Fazit der zweiten Hälfte des Jahres 2013 aus? Die war nicht ideal, weil es wegen der vielen Verletzungen schwierig war, richtig in den Tritt zu kommen. Nachdem ich im Sommer die Vorbereitung komplett mitmachen konnte, dachte ich eigentlich, dass es eine gute Hinrunde für mich werden könnte. Doch dann kam eine Verletzung nach der anderen und ich bin einfach nicht mehr richtig fit geworden. Sobald ich eine Rückkehr wagen wollte, habe ich mir wieder etwas zugezogen. Ich habe in der Bundesliga nur neun Spiele gemacht, von daher kann es keine gute Hinrunde gewesen sein.

Auffällig ist, dass es immer wieder Muskelverletzungen waren, die Sie zu Pausen gezwungen haben. Hängt das damit zusammen, dass Sie eine gewisse Hüftproblematik haben, weil ein Bein ein wenig kürzer ist als das andere? Das spielt auch immer eine kleine Rolle, aber da kommen mehrere Dinge zusammen. Ich habe in den letzten drei Jahren fast alle Spiele machen müssen. Selbst wenn ich ein bisschen angeschlagen war, habe ich meistens 90 Minuten gespielt. Deshalb war es zuletzt wichtig für mich zu wissen, dass Erik Durm da war und ich nicht sofort wieder fit sein musste. So konnte ich mir die Zeit nehmen, meinen Körper endlich einmal vollständig herunterfahren zu lassen.


Das war auch dringend nötig. Als Dauerbrenner wird einer wie Schmelzer gerne bezeichnet. Ein Wort, in dem die Gefahr, irgendwann ausgebrannt zu sein, schon mitschwingt. 175 Pflichtspiele hat Schmelzer in den letzten vier Spielzeiten für Borussia Dortmund und deutsche Auswahlteams absolviert – das sind im Schnitt fast 44 Partien pro Saison. Ein ungesund hoher Wert.

Allzu außergewöhnlich ist es vor diesem Hintergrund nicht, dass Schmelzer trotz der gängigen Floskel, ein Fußballer wolle immer spielen, in den letzten Interviews mehrfach hervorhob, dass er sich darüber freuen würde, wenn im Dortmunder Kader wirklich jede Position doppelt besetzt wäre. Er hatte die Warnsignale seines Körpers – hier ein paar leichte Wadenprobleme, dort ein Zwicken im Knie – längst erkannt. Trotzdem biss er immer wieder auf die Zähne – zum Wohle des Vereins. Natürlich gab es auch schon vor Durm Alternativen zu Schmelzer, doch die konnten nicht dauerhaft überzeugen. Durm hat das geschafft. Mit starken Auftritten spielte sich der 21-Jährige in den Vordergrund, hält sich aber erst einmal bedeckt.

Erik Durm sagte in einem Interview, sie hätten die Nase „ganz weit vorne“. Wie sehen Sie die Kräfteverhältnisse? Es ist nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen. Mich freut die Tatsache, dass ich mit den Spielern, die auf der gleichen Position spielen, nie Probleme habe. Ich habe früher immer gehört, dass es unter Konkurrenten Stunk geben soll, aber das habe ich noch nie erlebt. Ich habe mich mit Dede gut verstanden, danach mit Chris Löwe und jetzt auch mit Erik Durm. Den Rest entscheidet der Trainer.

Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht die Faktoren Harmonie und Zusammenhalt, um erfolgreich Fußball spielen zu können? Sehr wichtig. Es macht ja keinen Sinn, dass wir, wenn wir es endlich geschafft haben, unsere Mannschaft in der Breite stärker zu machen, unter Konkurrenten um eine Position immer Streit haben oder Neid empfinden. Wir können nur dann Titel und Pokale gewinnen, wenn wir nicht nur elf gute Spieler haben, sondern darüber hinaus noch acht oder neun, die genau so stark sind.

Inwieweit bedeutet Harmonie auch Arbeit? Ich denke, dass man schon daran arbeiten muss. Aber bei uns ist es im Moment noch so – toi, toi, toi -, dass es keine großen Probleme gibt. Der, der gerade nicht spielt, freut sich trotzdem, wenn die Mannschaft gewinnt. Das gibt es nicht so häufig im Fußball und ist wirklich extrem wichtig, um Erfolg zu haben.

Sie sind sehr ausgeglichen. Kann man mit Ihnen auch Streit kriegen? Es ist schon schwierig, mich auf die Palme zu bringen. Aber wenn man es geschafft hat, dann... (stockt und denkt nach) … das würde jetzt zu weit gehen (lacht).


Zu weit ist aus seiner Sicht im letzten August ein Journalist gegangen. Nach dem viel diskutierten 3:3 zwischen Deutschland und Paraguay tauchte Schmelzers Name plötzlich im Zusammenhang mit einem Gegentor auf, mit dessen Entstehung er nichts zu tun hatte.

Nicht zum ersten Mal drängte sich der Eindruck auf, dass der 25-Jährige, der speziell im Kreise der Nationalmannschaft nicht so sehr im Rampenlicht steht, als Sündenbock herhalten musste. Schmelzer wollte das nicht auf sich sitzen lassen und entschloss sich zu einem durchaus bemerkenswerten Schritt: er fragte nach.

Wie dürfen wir uns das vorstellen? Haben Sie den betreffenden Journalisten dann angerufen? Ja. Er war sehr überrascht, dass ich mich gemeldet habe. Ich habe dann nachgefragt, warum ich in die Fehlerkette einbezogen wurde. Seine Antwort war, dass er es nicht wüsste und sich die Situation dann noch mal anschauen müsste.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie unterschätzt werden? Und wenn ja: Woran liegt das? Meine Meinung: Wenn in einer Abwehrformation mit mir und anderen Spielern, die wegen ihrer Erfolge vielleicht sogar mit Recht etwas höher angesehen werden, etwas falsch gemacht wird, muss man aber doch trotzdem bewerten, was passiert ist, und nicht das schwächste Glied für alles verantwortlich machen.

Während viele Ihrer BVB-Kollegen in den Medien täglich zu sechs verschiedenen Vereinen transferiert werden, bleibt es um Sie trotz konstant guter Leistungen in den vergangenen Jahren vergleichsweise ruhig. Ärgert Sie das oder ist es sogar angenehm? Es ärgert mich nicht, weil ich weiß, dass an den Gerüchten zu 90 Prozent nichts dran ist. Da ich einen sehr guten Draht zu meinem Berater habe, weiß ich, wer an mir interessiert war und ist. Ich finde es besser, das nicht nachlesen zu müssen. Ich kann mich gut einschätzen. Und ich weiß auch um die Wertschätzung von anderen.

Schon vor vielen Jahren war diese bei Fortuna Magdeburg, seinem ersten Verein, besonders groß. Schmelzers Jugendtrainer erkannten früh die Qualitäten des Linksfußes, von denen eine immer ein wenig herausstach und es noch heute tut: sein Ehrgeiz. Schon in der elterlichen Wohnung lieferte sich der kleine Marcel mit seinem Bruder Martin den einen oder anderen Wettstreit, bei dem mitunter auch die Inneneinrichtung ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Möbel bleiben heutzutage natürlich heile, aber der Ehrgeiz, der unbändige Wille jeden Vergleich für sich zu entscheiden, ist geblieben. Schmelzer hat allerdings gelernt, seinem Frust nach Niederlagen weniger Zeit einzuräumen. Eine schlechte Nacht, vielleicht noch ein wortkarger Morgen, an dem man ihn nicht zu häufig ansprechen sollte, dann geht der Blick wieder nach vorne.

Woher kommt dieser große Ehrgeiz, den Sie in sich tragen? Alles, was mit Sport zu tun hatte, habe ich mit meinem Bruder gemacht. Einer musste dabei ja gewinnen – und das wollte ich sein. Vielleicht kommt es daher. Wenn ich im Training ein Spiel verliere – und sei es nur ein kleines, eher unbedeutendes – nervt es mich. Ich finde das auch nicht schlimm, so zu sein. Mats Hummels ist auch so – oder sogar noch ein bisschen schlimmer (lacht). Das gehört in einer Mannschaft dazu. Wenn wir 20 Spieler in einer Mannschaft hätten, denen es egal ist, ob sie gewinnen oder verlieren, dann hätten wir sicher weniger Erfolg.

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