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VfL Wolfsburg
Hohe Gehälter verhindern das Ausmisten

Wolfsburg: Allofs wird seine Spieler nicht los

Mit mehr als 30 Profis muss der neue Trainer Dieter Hecking beim niedersächsischen VfL Wolfsburg in der täglichen Trainingsarbeit zurecht kommen.

Zwar will Manager Klaus Allofs den aufgeblähten Kader deutlich ausdünnen, doch die hohen Gehälter schrecken bisher mögliche Interessenten ab.

Zumindest für eine "Altlast" seiner Vorgänger hat Klaus Allofs eine neue Verwendung gefunden. Als Nachmieter von Felix Magath wird der neue Manager des VfL Wolfsburg zukünftig dessen Villa im Stadtteil Hegeberg bewohnen. Mit anderen Hinterlassenschaften hat der 56-Jährige weitaus mehr Probleme: Eine Woche vor dem Bundesligastart ist Allofs mit der Verkleinerung des auf fast 40 Spieler aufgeblähten Kaders keinen Schritt weiter gekommen. Vor allem die anscheinend exorbitanten Spielergehälter schrecken mögliche Interessenten ab. "Da müssen wir noch was machen", sagte Allofs nach dem 5:1 im letzten Testspiel der Winterpause gegen den Zweitligisten Hertha BSC: "Wir haben ja schon viel gewechselt, aber es saßen ja immer noch welche draußen..."

Lediglich Marco Russ hat bisher auf Leihbasis den Verein Richtung Frankfurt verlassen, dafür kam Ivan Perisic von Borussia Dortmund. Keine einfache Aufgabe für den neuen Trainer Dieter Hecking, der im Trainingslager in Belek mit mehr als 30 Spielern auf dem Platz stand. Und daran wird sich vor der Begegnung mit dem VfB Stuttgart am kommenden Wochenende voraussichtlich nicht mehr viel ändern.

Wolfsburg bei Gehältern ohne Konkurrenz

"Ich habe noch mal mit Klaus gesprochen. Aktuell gibt es keine Gespräche. Es gibt keinen neuen Stand", sagte Hecking. Gegen die Berliner kamen daher fast schon vergessene Spieler wie Yohandry Orozco, Ferhan Hasani, Slobodan Medojevic oder Srdjan Lakic zum Einsatz. Für Alexander Madlung oder Emanuel Pogatetz reichte es nicht einmal dazu.

Die Gründe für das Ausbleiben von Anfragen sind vor allem die unter Dieter Hoeneß und Felix Magath abgeschlossenen Verträge. Zuletzt endete das Interesse eines Bundesliga-Managers an einem Wolfsburger Spieler abrupt, nachdem er dessen derzeitiges Gehalt erfahren hatte. Für fast alle Bundesligavereine liegen die Zahlungen der von Volkswagen dem Vernehmen nach mit jährlich 100 Millionen Euro alimentierten Fußball-GmbH außerhalb jeglicher finanzieller Möglichkeiten.

So soll nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel beispielsweise der brasilianische Spielmacher Diego 8,2 Millionen Euro Jahresgehalt verdienen, Mittelfeldspieler Christian Träsch 2,8 Millionen Euro und Stürmer Srdjan Lakic 2,6 Millionen. Ohne Bonuszahlungen wie Punkt- oder Einsatzprämien. Der Aufsichtsratsvorsitzende Javier Garcia Sanz wollte diese Zahlen nicht kommentieren, er sagte lediglich: "Wir haben den Schalter umgelegt."

Allofs will die Spieler nicht verscherbeln

Wer jedoch vorschnell Felix Magath dafür verantwortlich machen will, liegt falsch. Sowohl Diego als auch Lakic wurden von Dieter Hoeneß an den Mittellandkanal gelockt. An dem Grundproblem ändert es nichts. Denn Allofs befindet sich nicht unbedingt in der besten Verhandlungsposition. Auch die Interessenten wissen, dass der VfL unbedingt Spieler abgeben will. Sie hoffen, dass die Preise bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Januar fallen werden. "Wenn Vereine darauf warten, dass wir hier einen Abverkauf machen, dann warten sie vergebens", betonte Allofs jedoch.

Deshalb herrscht auf den Wolfsburger Trainingsplätzen mehr Betrieb als gewünscht. Zumal Hecking derzeit keine Strafversetzung zur zweiten Mannschaft plant. "Ich werde die Spieler wie Menschen behandeln. Sie haben alle gültige Verträge. Wir werden versuchen, das Problem mit vernünftiger Kommunikation zu lösen", sagte er.

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