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Reinhard Rauball
"Können nicht den Fußball infrage stellen"

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Rauball: "Können nicht den Fußball infrage stellen"

Reinhard Rauball, Präsident von Ligaverband und des Deutschen Meisters Borussia Dortmund, äußerte sich nach dem Spiel in München zum BVB und dem Fall Rafati.

"Herr Rauball, wie kommentieren Sie den 1:0-Erfolg Ihres BVB bei Bayern München?"

Reinhard Rauball (Ligaverbands-Präsident): "Ein völlig verdienter Sieg. Besser kann man ein Auswärtsspiel in München nicht bestreiten. Und das war ja nicht das erste gute Auswärtsspiel, das wir in letzter Zeit in München gemacht haben. Das war der dritte Sieg in Folge. Da kann ich nur sagen: Kompliment an alle, die daran mitgewirkt haben."

"Wie wichtig war der Sieg für das Champions-League-Spiel am Mittwoch beim FC Arsenal?"

"So ein Sieg ist immer ein Katalysator in Richtung Selbstbewusstsein. Dass wir gegen Arsenal mithalten können, haben wir im Hinspiel gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft ihre Leistungsfähigkeit auch am Mittwoch abrufen wird. Dann muss man sehen, was dabei rauskommt, da kann man keine Prognose abgeben."

"Ist der BVB jetzt auch auf Dauer wieder der Hauptrivale von Bayern München? Immerhin hatte noch keine Dortmunder Mannschaft zuvor dreimal in Serie in München gewonnen."

"Wir fühlen uns auch wohl, wenn wir Argumente haben, die etwas dünner sind. Aber auf so ein Glatteis begeben wir uns nicht. Wir sind in der letzten Saison gut mit unserer Bescheidenheit gefahren. Das nimmt auch Druck von der Mannschaft. Wir lassen die Ereignisse auf uns zukommen. Das ist schön, und wir werden diesen Weg auch weiterhin verfolgen."


"Was sagen Sie als Ligapräsident zu der erschütternden Nachricht vom Selbstmordversuch des Schiedsrichters Babak Rafati?"

"Ich habe das als einer der Ersten erfahren und war natürlich wie alle in der Bundesliga zutiefst schockiert. Ich habe nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist in einem so nahen Umfeld zu einem Bundesligaspiel. Das waren ja nur wenige Stunden bis zum Anpfiff. Ich bin sehr froh, dass er nicht mehr in Lebensgefahr ist und er noch rechtzeitig gerettet werden konnte. Ich wünsche ihm, dass er diese Krankheit, die er im Moment akut hat, überwindet, dann aber auch die Ursachen beseitigen kann, die ihn dazu veranlassen mussten, eine solche Tat zu begehen. Wir müssen noch mehr Fachleute mit ins Boot nehmen, die uns sagen, wie breit wir uns aufstellen müssen. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht geglaubt habe, dass dieses Thema durch die gesamte Tiefe des professionellen Fußballs geht. Da müssen wir offen und bereit sein, den Rat anzunehmen, der uns erteilt wird."

"Inwieweit kann man sagen, dass der professionelle Fußball in eine falsche Richtung läuft?"

"Wir können jetzt nicht den ganzen Fußball infrage stellen, das ist nicht richtig, denn wir haben viele andere, die in der Bundesliga mit dem Druck klarkommen. Ich kann auch ein kleines Lied davon singen, was Druck in der Bundesliga in bestimmten Phasen meiner Amtszeit anbelangt. Es ist aber wohl so, dass das nicht jeder so stabil verkraftet, wie das die meisten tun. Natürlich ist jeder Betroffene zu viel. Aber man kann nicht sagen, dass der Fußball in eine falsche Richtung läuft. Dagegen wehre ich mich. In anderen Bereichen, in der Politik, im Showbusiness, hatten wir derartige Probleme schon und haben sie vielleicht noch akut. Die Verantwortlichen müssen Mittel und Wege finden, dass die Betroffenen nicht daran in einer Weise zu leiden haben, wie das hier der Fall gewesen ist."

"Ist jetzt nicht endgültig der Zeitpunkt gekommen, eine Kehrtwende einzuleiten?"

"Ich würde gerne abwarten, was die Fachleute dazu sagen. Ich würde auch keine Schuldzuweisungen machen. Es hängt manchmal nicht an der Materie, sondern ich kann mir vorstellen, dass es auch andere Gesichtspunkte gibt, die eine große Rolle spielen. Das würde ich gerne abwarten und dann die Schlüsse ziehen."

"Ist das Spiel in Köln abgesagt worden, weil sich die restlichen Schiedsrichter außerstande sahen, das Spiel durchzuführen, oder gab es keinen Ersatz?

"Es gibt mehrere Sichtweisen. Die eine Sichtweise ist diese, die zweite ist, ob man den anderen überhaupt zumuten kann, an der Linie zu stehen. Für mich ist klar, dass wir gar keine Lehren aus dem Fall Enke gezogen hätten, wenn wir das Spiel angepfiffen und gesagt hätten: Der Kommerz geht vor dieser schicksalhaften Entwicklung."

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