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Wettmarkt liberalisieren
Zwanziger fordert Öffnung

Zwanziger: Wettmarkt liberalisieren

DFB-Präsident Theo Zwanziger plädiert im Zuge des größten Wettskandals im europäischen Fußball für eine Öffnung des Wettmarktes für private Anbieter.

"Der Staat muss den Wettmarkt liberalisieren und private Anbieter zulassen, die dann unter strenger staatlicher Kontrolle stehen", sagte Zwanziger der Sport Bild.

Die Bundesländer haben das Monopol der Oddset-Sportwette bis 2011 in ihrem Staatsvertrag festschreiben lassen. Demnach ist Oddset in Deutschland neben Pferdewetten die einzige legale Sportwette. Im Dezember steht das Monopol wegen einer anberaumten Entscheidung des Europäischen Gerichtshof (EuGH) allerdings auf der Kippe.

"Die Lösung ist ein staatlich reglementierter Markt mit privaten Wettanbietern. Durch unsere Sicherheitssysteme und Limits bei Einsätzen sowie Gewinnen schützen wir uns und den Sport vor der Wettmafia", sagte Jörg Wacker, Direktor des privaten Wettanbieters bwin.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann sieht trotz des sich ausweitenden Wettskandals dagegen keinen Grund, den Markt für private Anbieter zu öffnen. "Der Wettskandal gibt überhaupt keinen Anlass, über eine Liberalisierung des Wettmarktes nachzudenken. Ganz im Gegenteil", sagte Schünemann. Höchststrafe für korrupte Referees

Im Zuge einer lückenlosen Aufklärung des Wettskandals vor allem gegen möglicherweise involvierte Schiedsrichter will Zwanziger harte Strafen aussprechen. "Sollte ein Schiedsrichter verwickelt sein, kann es für ihn nur eine lebenslange Strafe geben, denn ihm wird man nie mehr vertrauen können", sagte er der Sport Bild. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte zuletzt berichtet, dass auch ein Referee des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in den Betrugsskandal verwickelt sein soll.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt (Foto: firo).

Die Sanktionen für die in den Manipulationsskandal verstrickten Spieler sollen dagegen laut Zwanziger an der Schwere der Schuld bemessen werden. "Ein Spieler, der Spielmanipulationen in Zusammenarbeit mit der Wettmafia praktisch als Geschäft betrieben hat, muss natürlich härter bestraft werden als ein Spieler, der einmal 2000 Euro kassiert hat, und dies jetzt glaubwürdig bedauert", äußerte Zwanziger. Der 64-Jährige bestätigte zudem wie schon am vergangenen Samstag beim Deutschen Turntag in Koblenz, dass ihn der größte Manipulationsskandal in der Geschichte des europäischen Fußballs nicht kalt erwischt habe. "Nein, mich hat das nicht überrascht. Ich war als Mitglied des UEFA-Exekutiv-Komitees inoffiziell schon seit Monaten über die Tatsache informiert, dass es sehr konkrete Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bochum und der UEFA gibt", sagte Zwanziger.

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