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Sie haben am letzten Sonntag in der Partie zwischen Dostlukspor Bottrop und den Weseler Zebras insgesamt 26 Minuten nachspielen lassen. Wie kam es dazu?
Ünal: Es gab mehrere Vorfälle und Verzögerungen, die eine Nachspielzeit von sieben Minuten in der ersten und 19 Minuten in der zweiten Hälfte rechtfertigten.
Welche Vorfälle meinen Sie damit konkret?
Ünal: Es gab neben mehreren Verletzungsunterbrechungen vor allem Verzögerungen durch eine Vielzahl von Abstößen, bei denen der Ball jedesmal aus den Bereichen hinter der Laufbahn geholt werden musste und somit für jeden Abschlag ungefähr eine Minute an Zeit verloren ging.
Welchen Einfluss hatten die Gelb-Roten Karten für die zeitliche Verzögerung? Ünal: Die drei Platzverweise hatten ganz erheblichen Einfluss auf die Nachspielzeit, da die verwiesenen Spieler von mir gebeten wurden, hinter die Barriere zu gehen. Dieser Aufforderung kamen sie jedoch jeweils zunächst nicht nach und setzten sich auf die Reservebank. Erst nach mehrmaliger Anweisung und einigen Minuten verließen sie den direkten Spielbereich. Erst dann konnte ich die Begegnung fortsetzen. Zudem entschied ich in einer Szene auf Elfmeter, was zunächst zu Diskussionen und bis zur Ausführung zur weiteren Spielverzögerung führte. In einer weiteren Situation war einem Spieler anzusehen, dass er ein Revanchefoul begehen will. Um ihm diese Chance erst gar nicht zu ermöglichen, unterbrach ich für zwei Minuten das Spiel und führte es erst fort, als er sich wieder beruhigt hatte.
Im Spielverlauf gab es noch einige Wechsel. Haben sich diese auch auf ihre Entscheidung, länger spielen zu lassen, ausgewirkt?
Ünal: Zum einen haben sich die Spieler bei den normalen Wechseln schon relativ viel Zeit gelassen, zum anderen hat sich ein verletzungsbedingter Wechsel besonders lange hingezogen. Der verletzte Spieler hatte in kurzem Abstand in beiden Beinen Wadenkrämpfe und musste jeweils auf dem Platz behandelt werden, bevor er schließlich ausgewechselt wurde, was auch nochmal länger dauerte.
Völliges Unverständnis zeigte der Trainer der Gastmannschaft der Weseler Zebras. Was ist Ihre Meinung dazu?
Ünal: Seine Diskussionen haben zu meiner Entscheidung der verlängerten Nachspielzeit beigetragen, da er durch seine ständigen Beschwerden zusätzlich den Spielverlauf verzögerte. Außerdem handhabe ich das immer so, dass ich vor dem Spiel den Verantwortlichen und dabei speziell den Spielführern mitteile, dass ich Spielverzögerungen nachspielen lasse. Somit entfällt die Aufregung der Spieler über das Zeitspiel der gegnerischen Mannschaft, wenn sie wissen, dass ich die Zeit hinten anhänge. Spieler und Verantwortliche konnten sich also schon vor dem Spiel auf eine mögliche Nachspielzeit einrichten, sofern die reine Spielzeit zu häufig unterbrochen würde.
Gab es noch Diskussionen nach dem Spiel?
Ünal: Ja, nach dem Spiel erläuterte ich den Spielern, warum ich so lange habe nachspielen lassen. Sie zeigten dabei durchaus Verständnis für meine Entscheidung. Nur der Trainer der Weseler Zebras war nicht einsichtig und ließ sich nicht beruhigen. Gerne hätte ich ihm jedoch eine Videoaufnahme des Spiels gezeigt, die die Richtigkeit meiner Entscheidung bestärken würde.
